Tipps von VIER PFOTEN für ein Osterfest mit weniger Tierleid

Worauf Sie beim Eierkauf achten sollten

21.3.2024

Hamburg, 19. März 2024 – Auch dieses Ostern werden wieder vermehrt Eier in deutschen Haushalten verspeist. Doch den Schlager „ich wollt’ ich wär’ ein Huhn“ würden die namensgebenden Geflügeltiere in der Regel nicht singen – denn auch 2024 sind Eier eng mit Tierschutzproblemen verknüpft. Wer zum Osterfest für möglichst wenig Tierleid verantwortlich sein möchte, beherzigt die Tipps der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN.

„Die tierschutzrelevanten Probleme bei der Eierproduktion haben leider eine ähnliche Tradition, wie das Verspeisen von Eiern zum Osterfest: Dazu gehört beispielweise die Osteoporose, die zu schmerzhaften Knochenverletzungen und -brüchen führt und eine Begleiterscheinung der Hochleistungszucht ist. Ebenso ist die Aufzucht der männlichen Küken, der sogenannten Bruderhähne, oft mit Tierleid verbunden. Die Aufzucht findet oft im Ausland und unter unzureichenden Haltungsbedingungen statt.“

Maria Bauer, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN

Worauf beim Einkauf achten?

Nicht nur zu Ostern wichtig: Wenn Eier oder verarbeitete Produkte mit Eieranteil nicht gekennzeichnet sind, sollten Verbraucher:innen diese auf keinen Fall kaufen. Dies gilt auch bei Kuchen vom Bäcker oder Omelett am Frühstücksbuffet im Hotel. Die Kennzeichnung der Haltung ist bei Produkten wie Kuchen, bunten Eiern, Keksen oder Eiernudeln generell keine Pflicht. Häufig kommen in der industriellen Fertigung Billigeier aus dem Ausland zum Einsatz. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, dass die enthaltenen Eier aus Käfighaltung stammen, hier sehr groß. „Beim Einkauf von Eiern sollte Bio (Haltungssystem 0), bzw. die Freilandhaltung (Haltungssystem 1), immer die erste Wahl sein. Auch das NEULAND-Siegel kann für eine artgemäße Haltung der Tiere stehen“, sagt Maria Bauer.

Mögliche Alternativen: Bruderhahnaufzucht und Zweinutzungshuhn

Maria Bauer: „Ist das Tötungsverbot der männlichen Küken in Deutschland und die damit verbundene Aufzucht dieser sogenannten Bruderhähne aus Tierschutzsicht die beste Lösung? Nur bedingt, denn die Aufzucht der Bruderhähne findet meist unter unzureichenden Haltungsbedingungen statt. Häufig werden die männlichen Küken nach Osteuropa exportiert – mit ungewissem Schicksal für die Tiere. Bleibt noch das Zweinutzungshuhn als mögliche Alternative: Vorteil ist, dass es weniger auf Hochleistung bei der Eierproduktion gezüchtet wird und die Hennen damit potenziell gesünder sind. Bei der Mast der Zweinutzungshähne ergibt sich allerdings ein wirtschaftliches Problem: Die Halterinnen und Halter müssen wesentlich mehr Zeit, Futter und damit auch Geld in die Aufzucht investieren, als das in der Geflügelmast mit den verbreitet genutzten Qualzucht-Masthühnern und deren Turbowachstum der Fall ist. Das Fleisch der Zweinutzungshühner kann also im Supermarkt nicht mit konventionellem billigem Geflügelfleisch konkurrieren. Dasselbe gilt auch für die Eier, da die Zweinutzungshennen in ihrem Leben weniger und kleinere Eier legen als eine Hochleistungshenne. Verbraucherinnen und Verbraucher haben allerdings zum Beispiel hier die Möglichkeit, selbst nach Verkaufsstellen für Eier und Fleisch von Zweinutzungshühnern zu schauen.“

Problem Import

2022 konnte sich Deutschland nur zu rund 76 Prozent selbst mit deutschen Eiern versorgen. Demnach importierte die Bundesrepublik allein 3,8 Milliarden Eier aus den Niederlanden, gefolgt von Polen (rund 514 Mio. Eier) und Dänemark mit knapp 286 Mio. Eiern. Länder, in denen auch noch die Käfighaltung zum Einsatz kommt.

Tierfreundliches Ostern

Wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs gilt auch für Eier die Regel: Am tierfreundlichsten ist der Verzicht. Wer dennoch weiter Eier essen möchte, sollte das Konzept der 3R beherzigen – Reduce, Refine, Replace. Dieses steht dafür, Produkte aus besserer Haltung einzukaufen, tierische Erzeugnisse schrittweise zu reduzieren und öfter durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

+49 151 183 515 30

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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