Protein-Mythen Adé!
Und warum Popeye recht behält und pflanzliche Proteine stark machen
Protein (Eiweiß) ist die Wunderwaffe unseres Körpers. Ohne sie funktionieren wir nicht. Sie bestimmen den Bau, die Funktion und Stoffwechsel aller Gewebe, stecken in jeder Zelle, sind bedeutend für die Körpermasse sowie den Knochenaufbau und steuern sämtliche Prozesse in unserem Körper. Daher ist es äußerst wichtig, dass wir täglich die ausreichende Menge an Proteinen aufnehmen!
Glücklicherweise kommen Eiweiße in all unseren Lebensmitteln vor – in einigen sind sie mehr, in anderen etwas weniger vertreten. Sie können einen tierischen oder pflanzlichen Ursprung haben. Viele Menschen glauben jedoch immer noch, dass wir den täglichen Bedarf an Proteinen nur durch den Verzehr von tierischen Produkten wie Milch, Eier, Käse, Fleisch oder Fisch decken können.
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum Popeye der Seemann bevorzugt Spinat zu essen und nicht an einem Steak herumkaut? Hier ist etwas Wahres dran: Spinat enthält wertvolle und hochqualitative Proteine. Auch viele andere Gemüsesorten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide, oder Obst sind voll davon. Obwohl bekannt ist, dass pflanzliche Lebensmittel gute Eiweißlieferanten sind, existieren dennoch viele Mythen, die wir nun für ein und alle Mal aufklären.
Mythen über pflanzliches Protein:
- Pflanzliches Protein enthält nicht alle essentiellen Aminosäuren.
Tatsächlich enthalten alle pflanzlichen Lebensmittel (Chiasamen, Kichererbsen, Sojabohnen, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Quinoa, Hanfsamen, Vollkornreis, Buchweizen, Wal- und Haselnüsse – um einige Beispiele zu nennen) essentielle Aminosäuren. Da diese in unterschiedlicher Konzentration vorkommen, ist es sinnvoll proteinreiche, pflanzliche Lebensmittel zu kombinieren. Essen Sie also nicht nur Brokkoli oder Spinat, sondern bringen Sie Farbe in Ihre Mahlzeiten: durch einen bunten Mix aus verschiedenen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten, Samen und Obst. So können Sie den täglichen Bedarf an Proteinen mühelos decken.
- Sie unterstützen den Muskelaufbau nicht so wie tierisches Protein.
Wieso denn eigentlich nicht? Schauen Sie sich die größten und stärksten Tiere der Welt an – beispielsweise Gorillas, Elefanten und Nashörner. Alles Pflanzenfresser, die keinen „Muskelschwund“ aufweisen. Obendrein gibt es gibt viele erfolgreiche Bodybuilder und Athleten, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren. Interessant oder?
- Pflanzliche, proteinreiche Lebensmittel enthalten viele Kohlenhydraten und sind damit kalorienreicher.
Nicht unbedingt. Gegenüber tierischen Lebensmittel haben viele pflanzliche Eiweißlieferanten einen geringen Fettanteil und meist weniger Kalorien. Zum Beispiel sind Chiasamen reich an Ballaststoffen und enthalten gesunde Omega-3-Fettsäuren und sind kalorienarme Lebensmittel, wie viele andere Gemüse (Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Pilze, Spargel, Hanfsamen usw.). Generell ist bekannt, dass eine proteinreiche Ernährung hilft, das Körpergewicht zu reduzieren.
- Der tägliche Proteinbedarf ist durch pflanzliches Eiweiß nicht zu decken.
Es ist eine Tatsache, dass fast alle von uns mehr Eiweiß zu sich nehmen als nötig. Jeder, der ein acht Unzen schweres Steak isst, das normalerweise in Restaurants serviert wird, überschreitet bereits die empfohlene Proteinzufuhr. Pflanzliche Lebensmittel liefern genügend Eiweiß, wenn Ihre Ernährung eine Vielzahl verschiedener Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse und Getreide umfasst.
(Mehr dazu in der Tabelle unten)
- Der Verzehr von pflanzlichen Proteinen ist schlimmer für die Umwelt.
Stimmt nicht. Es ist bewiesen, dass insbesondere die Produktion von tierischen Lebensmitteln zu gravierenden Umweltbelastungen, wie Land- und Wasserverbrauch, Klimaerwärmung durch C02-Anstieg und Verlust der Artenvielfalt, beiträgt. Eine pflanzliche Ernährung verbraucht weitaus weniger natürliche Ressourcen.
- Pflanzliche Proteine sind schlecht für die Gesundheit.
Ganz im Gegenteil! Eine Langzeitstudie der Harvard Medical School zeigt: Wer mehr pflanzliche Proteine isst, kann sein Sterberisiko in Bezug auf Herz-Kreislauf-Krankheiten senken ². Ein Überschuss an tierischem Eiweiß, der mit einer Ernährung aus viel Fleisch, Wurst und Käse zwangsläufig zustande kommt, gilt als äußerst ungesund und wird schon seit vielen Jahren mit einem dramatischen Anstieg des Krebsrisikos in Verbindung gebracht. Pflanzliche Proteine haben nicht dieselben negativen Auswirkungen, sondern haben viele positive Eigenschaften, mit denen sie unsere Gesundheit verbessern.
Übersicht Proteingehalt pro g/100g
Linsen, gekocht | 12 |
Kichererbsen, gekocht | 9 |
Erbsen | 7 |
Sojabohnen, trocken | 35 |
Tofu | 16 |
Kidneybohnen, trocken | 24 |
Quinoa, trocken | 12 |
Vollkornreis | 3 |
Kartoffeln | 2 |
Haferflocken | 13 |
Chiasamen | 16 |
Spinat | 3 |
Brokkoli | 4 |
Rosenkohl | 4,5 |
Grünkohl | 4,5 |
Champignons | 4 |
Walnüsse | 16 |
Fazit:
Pflanzliche Lebensmittel sind also wahre Proteinbomben, sind obendrein gut für unsere Gesundheit, die Umwelt und sicherlich die bessere Wahl für die Tiere! Es gibt 1000 Möglichkeiten den täglichen Proteinbedarf durch pflanzliche Alternativen und abwechslungsreiche Mahlzeiten zu decken. Das 3R-Prinzip (Reduce, Refine, Replace) kann Ihnen bei einer schrittweisen Ernährungsumstellung hin zu einer tierfreundlicheren Ernährung helfen.
Quellen:
[1] https://www.health.harvard.edu/blog/how-much-protein-do-you-need-every-day-201506188096
[2] https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2540540
[3] https://www.zentrum-der-gesundheit.de/proteinreiche-lebensmittel.html#toc-1-hulsenfruchte
[4] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faq/protein/
[5] https://ecodemy.de/magazin/pflanzliche-proteine-kombinieren-essentielle-aminosaeuren/
[6] https://www.bzfe.de/_data/files/eif_2016_07-08_proteinreiche-ernaehrung_leguan-projekt.pdf