Tiere sind Freunde in der Not
Tiere und ihre positive Auswirkung auf die mentale Gesundheit von Menschen
Besonders Heimtiere bieten emotionale Unterstützung in jeder Lebenslage: hören zu, verurteilen nicht, sind da, wenn man sich einsam fühlt. Kurzum: Tiere tun Menschen gut. Dies ist nicht nur die Erfahrung einzelner Tierhalter, es ist ein Fakt, der durch mehrere Studien belegt ist.
An der Universität Liverpool wurden 17 Studien aus verschiedenen Ländern untersucht im Hinblick auf den Einfluss von Heimtieren auf das mentale Wohlbefinden von Menschen. Das Ergebnis unterstützte einmal mehr die positiven Wirkungen von Hund, Katze, Meerschweinchen & Co. auf Menschen. Die Untersuchung umfasste sowohl Erwachsene als auch Kinder, die unter verschiedensten psychischen Problemen litten. Sie lebten zudem alle in Haushalten mit Tieren der verschiedensten Spezies. Die wichtige Rolle im Leben von Menschen mit mentalen Problemen wurde sehr deutlich.
Auch im Zusammenhang mit Kriegsveteranen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und dem Einfluss ihrer Hunde sind signifikante Erkenntnisse benannt. Ihre Vierbeiner verhalfen ihnen zu mehr Ruhe, einem verringerten Gefühl der Einsamkeit, weniger Sorgen und geminderter Reizbarkeit. Die Anwesenheit der Tiere und der Kontakt zu ihnen durch Streicheln wirkten positiv auf die betroffenen Menschen.
Es wurde im Weiteren deutlich, dass Tiere für Menschen mit mentalen Störungen eine „beständige Quelle des Trostes und der Zuneigung“ sein können. Tierhalter wiesen auf die Fähigkeit ihrer Tiere hin, ein Gespür dafür zu haben, wann ihre Unterstützung / Aufmerksamkeit / Kameradschaft / ihr Körperkontakt notwendig ist. Besonders in „Krisenzeiten“ ihres Menschen zeigten sie ihre Gabe, intuitiv auf ihre Halter zu reagieren und großartige emotionale Unterstützung zu leisten. So wurde aufgezeigt, dass Tiere in der Lage waren, ihre Menschen von verstörenden Erfahrungen wie Stimmenhören und Panikattacken, Erinnerungen an traumatische Erlebnisse oder gar Selbstmordgedanken abzulenken.
Während sich Menschen mit mentalen Problemen Schwierigkeiten hatten, sich anderen Menschen zu öffnen, konnten sie sich ihren Tieren gegenüber ohne Weiteres mitteilen. Ihnen vermochten sie ihre Gefühle auszudrücken, weil sie einfach zuhören, ohne zu unterbrechen oder gar zu verurteilen.
Die Unvoreingenommenheit der Tiere wird auch in Gefängnissen sehr geschätzt. Während Menschen Straftäter meist nicht vorurteilsfrei betrachten können, sind Tiere sehr wohl dazu in der Lage. Ihre Unparteilichkeit erleichtert es Häftlingen, sich zu öffnen, frei von der Angst, wegen ihrer Straftat abgelehnt zu werden. Im Rahmen von tiergestützten Interventionen, die Insassen auf das Leben außerhalb der Gefängnismauern vorbereiten, ist das von großer Wichtigkeit.
Tiere nehmen Einsamkeit
Dass Tiere Einsamkeit nehmen, wird auch in Gefängnissen beobachtet. Straftäter, die eine längere Haftstrafe verbüßen müssen, sind zunehmend mit Einsamkeit konfrontiert. Folge ist eine zunehmende Unfähigkeit, später wieder Kontakte aufbauen zu können. Berichten zufolge reduzieren Tiere das Gefühl der Einsamkeit, sie geben etwas mehr Lebenssinn und steigern die Lebensqualität.
In anderen Fällen waren Tiere diejenigen, die es ihren Haltern ermöglichten, sich aus ihrer selbstgeschaffenen Isolation zu befreien und im wahrsten Sinn des Wortes den Schritt nach draußen zu wagen und mit anderen Menschen zu interagieren, mit ihnen zu gehen, sich mit ihnen zu unterhalten, so z.B. bei Hunderunden.
Nicht nur Hund und Katz
Bei den beschriebenen Beispielen waren nicht nur (wie meist angenommen) Hunde und Katzen die Seelentröster, diejenigen, die dem Leben wieder einen Sinn gaben, ihren Haltern zu einer Struktur verhalfen. Auch Vögel und Kaninchen gehörten zu den tierischen Helden.
Ein Tier adoptieren
Wer erwägt, ein Tier für sich selbst oder ein betroffenes Familienmitglied anzuschaffen, sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass Tiere nicht nur Freunde und Seelentröster sind. Sie haben individuelle Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen und sie stellen Kosten dar. Tiere sind möglicherweise auch nicht für Menschen mit schweren psychischen Problemen geeignet. Ein Arzt und Tierarzt sollten konsultiert werden, wenn es darum geht, ein Tier als Begleiter für Menschen mit psychischen Problemen aufzunehmen. Nachdem dies alles bedacht wurde und die Rahmenbedingungen für ein Tier stimmen, muss die erste Anlaufstelle auf der Suche nach dem geeigneten Heimtier ein Tierheim sein.