Bären in Frankreich
Missbrauch von Bären zur Unterhaltung verboten ab Ende 2023
Dutzende von Jahren lang wurden Bären in Frankreich gezwungen, im Rahmen von Festivals, Zirkusvorstellungen oder sogar privaten Veranstaltungen aufzutreten. Diese Tiere wurden von ihren Besitzern – den so genannten "montreur d'ours" – mehrere Stunden am Tag an einem Seil oder einer Kette vorgeführt und mussten vor Publikum Kunststücke vorführen.
Aus Tierschutzsicht sind solche Shows weder erzieherisch noch künstlerisch wertvoll. Die Tiere sind gezwungen, fast das ganze Jahr mit ihren Besitzern zu reisen, während sie in Käfigen eingesperrt oder im Heck des Fahrzeugs angekettet sind. Während der Shows werden die Bären immer wieder zu nicht artgemäßen Tricks gezwungen, wie z.B. Balancieren auf Bällen, Motorradfahren oder dazu gebracht, mit ihren Trainern zu "ringen" oder gegen ihren Willen mit dem Publikum zu interagieren.
Infolgedessen leiden einige der Bären an psychischen und physischen Krankheiten (z.B. Arthrose, Wirbelsäulenerkrankungen, etc.). Außerdem stellen diese Shows eine Gefahr für die Sicherheit der Öffentlichkeit dar. Oft werden die Leute von den Bärenbesitzern während der Shows eingeladen, die Bären zu berühren und zu füttern, während der Bär mit einem Maulkorb an der Leine oder nur hinter einem einfachen Draht gehalten wird.
Gemeinsame Initiative für eine Gesetzesänderung
2019 forderte VIER PFOTEN gemeinsam mit den französischen NGOs AVES France und Fondation Brigitte Bardot ein Ende der traurigen "montreur d'ours"-Tradition und bot die Rettung der #SaddestBears of France an. Die Initiative erwies sich als erfolgreich – noch im selben Jahr versprach die damalige französische Umweltministerin, Elisabeth Borne, Verbesserungen für das Wohlergehen von Wildtieren in Gefangenschaft in Frankreich.
Schließlich verabschiedete das französische Parlament im November 2021, auf Anregung mehrerer Tierschutzorganisationen, ein neues Tierschutzgesetz, das die Abrichtung und den Einsatz von Bären und Wölfen zu Unterhaltungs- und Showzwecken ab Ende 2023 verbietet. Darüber hinaus wird ab Dezember 2028 ein allgemeines Verbot zum Einsatz von Wildtieren in Wanderzirkussen in Kraft treten, und ab Dezember 2023 ist die Zucht und Neuanschaffung von Wildtieren in Zirkussen verboten.
Ein Meilenstein in 2023
Dank der Lobbyarbeit von VIER PFOTEN und lokalen Tierschutzorganisationen wird ab Ende 2023 ein gesetzliches Verbot der Verwendung von Bären und Wölfen zu Unterhaltungs- und Showzwecken in Frankreich gelten. Ein entsprechendes Tierschutzgesetz wurde im November 2021 verabschiedet.
Februar 2021
Ein weiterer großer Schritt in Richtung einer besseren Zukunft für die #SaddestBearsFrance: Vor kurzem hat die französische Nationalversammlung ein neues Tierschutzgesetz debattiert und verabschiedet! Mit der Abstimmung über ein Verbot von Wildtieren in Wanderzirkussen ab Dezember 2028, aber auch mit der Entscheidung, das Training und die Verwendung von Bären und Wölfen zu Unterhaltungszwecken ab Dezember 2023 endlich zu beenden, wurden Fortschritte erzielt!
September 2020
Im Rahmen einer Pressekonferenz kündigt die französische Umweltministerin Barbara Pompili an, ein "schrittweises Verbot" von Wildtieren in Wanderzirkussen durchzusetzen. Das Verbot sieht vor, dass Wildtiere wie Bären, Tiger, Löwen und Elefanten in Wanderzirkussen nicht mehr zugelassen werden.
Juli 2020
In Frankreich wurde ein neuer Gesetzentwurf, der die Lebensbedingungen von Wild- und Haustieren verbessern und ihre Misshandlung bekämpfen soll, von sieben Abgeordneten eingebracht. Der Gesetzesentwurf sieht ein Verbot von Shows mit Bären und Wölfen sowie ein Verbot für "den Erwerb, Besitz und die Haltung" von Wildtieren in Zirkussen ab dem 1. Januar 2026 vor.
VIER PFOTEN kritisiert insbesondere die grausame Ausbeutung von Wildtieren für Unterhaltungszwecke. Bären und Wölfe werden auf Festivals, Shows, im Zirkus und auf privaten Festen in Frankreich dazu gezwungen, dumme, unnatürliche Tricks vorzuführen. Daher begrüßen wir diese neue Entwicklung und bestärken die Mitglieder des französischen Parlaments – aus der Nationalversammlung und dem Senat – darin, den Gesetzesvorschlag zu verabschieden, der einen großen Schritt für den Tierschutz in Frankreich bedeuten würde.
November 2019
Vertreter von VIER PFOTEN, Aves France und der Fondation Brigitte Bardot übergaben den Zwischenbericht über die Petitionen an die Mitglieder der französischen Nationalversammlung, Aurore Bergé und Laëtitia Romeiro Dias. Beide werden die Botschaft an die französische Umweltministerin Élisabeth Borne weiterleiten. Bislang haben sich insgesamt 168.082 Menschen für ein Verbot von Bärenshows in Frankreich ausgesprochen.
November 2019
Weitere zwei der #SaddestBears Frankreichs (genannt Glasha und Bony) wurden von den französischen Behörden wegen ihrer sehr schlechten Haltungsbedingungen und der anhaltenden Proteste beschlagnahmt. Beide Bären wurden in Rettungsstationen in Frankreich und Deutschland untergebracht.
September 2019
In Zusammenarbeit mit den beiden französischen NGOs AVES France und Fondation Brigitte Bardot startet VIER PFOTEN eine internationale Petition zur Beendigung der traurigen "montreur d'ours"-Tradition in Frankreich.
September 2019
Einem der bekanntesten "montreur d'ours", Sacha Poliakov, wird verboten, seinen Bären Micha in öffentlichen Shows vorzuführen, nachdem eine Inspektion ergab, dass der Bär an schweren gesundheitlichen Problemen leidet und unter schlechten Bedingungen gehalten wurde. Micha wird an ein Tierheim in Frankreich übergeben.
August 2019
Auf Initiative der beiden französischen NGOs AVES France und Fondation Brigitte Bardot, verspricht die französische Umweltministerin, Elisabeth Borne, den Schutz der in Gefangenschaft lebenden Tiere in Frankreich zu einem ihrer vorrangigen Projekte zu machen und kündigt an, bald einen Aktionsplan zur Verbesserung der Bedingungen für Wildtiere in Gefangenschaft vorzulegen.
Anfang 2019
Immer noch werden mehrere Bären von ihren Besitzern, den "montreur d'ours", zur Schau gestellt um alberne, unnatürliche Tricks bei mittelalterlichen Festen, Zirkusvorstellungen und privaten Festen in Frankreich vorzuführen.
18. und 19. Jahnhundert
Seinen Ursprung hat der Bruf des "montreur d'ours" in der französischen Region Ariège in den Pyrenäen, wird aber schnell in ganz Frankreich populär.