Rettung für die traurigsten Bären Vietnams
VIER PFOTEN kämpft für die Abschaffung der Bärenfarmen in Vietnam
Mittlerweile gibt es weniger als 250 Bären auf etwa 80 Farmen. Eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass die vietnamesische Regierung bereits im Jahr 2005 Maßnahmen gegen die grausame Haltung von Bären ergriffen hat, indem sie den Verkauf und Besitz von Bärengalle verboten hat. Wie die Recherchen von VIER PFOTEN in den vergangenen Jahren gezeigt haben, fristen die meisten dieser Bären ein trauriges Leben in winzigen Metallkäfigen. Das Schlimmste daran: Nach wie vor wird vielen von ihnen Bärengalle entnommen und sie werden noch immer hinter verschlossenen Türen verkauft.
Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.
Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.
Wie im Video ersichtlich, werden die Bären unter furchbaren Bedingungen erst betäubt, dann wird ihre Gallenblase per Ultraschall lokalisiert und mittels einer Nadel durch die Bauchdecke punktiert. Oftmals sind die Betäubungen unsachgemäss oder zu schwach. Für den Bären bedeutet dies unfassbare Schmerzen, die er im wachen Zustand über sich ergehen lassen muss.
Die meisten Gallenbären leiden an einer chronischen Leber- und Gallenblasenerkrankung und entwickeln häufig Folgekomplikationen wie z.B. Leberkrebs. Die Praxis der Gallefarmen und der Gallegewinnung stellt eine große Belastung für die physische und psychische Gesundheit der Bären dar, die schließlich zu ihrem Tod führt. Unangemessene Haltungsbedingungen, Ernährung und Bewegungsmangel tragen zu Mobilitätsproblemen, Muskelschwund und Fettleibigkeit bei. Darüber hinaus führen die unstimulierende Umgebung, der beengte Raum und die Misshandlung zu Verhaltensstörungen, die bei Tieren in schlechten Haltungsbedingungen oft zu beobachten sind. Aufgrund von Langeweile und Fluchtversuchen kauen die Bären oft auch auf ihren Käfigstangen, was zu gebrochenen und beschädigten Zähnen führt.
Unsere Kollegin und Projektkoordinatorin für Bärenrettungen, Magdalena Scherk-Trettin, besuchte einige Bärenfarmen in Vietnam: "Die Käfige sind extrem winzig, kaum grösser als die Bären selbst und völlig frei von Anreizen. Den Bären fehlt es an allem. Sie sind krank und leblos. Ich habe Tiere gesehen, die sich in ihrem Käfig nicht einmal richtig hinlegen konnten. Sie mussten in sitzender Position schlafen. Bären, die auf diesen Farmen gehalten werden, haben normalerweise keinen Zugang zu Wasser. Dies ist eine extreme Grausamkeit gegenüber den Tieren".
Wofür all diese Grausamkeiten?
Bärengalle ist wegen ihrer medizinischen Eigenschaften seit 3.000 Jahren ein begehrter Bestandteil der traditionellen Medizin. Ganze Gallenblasen sind ebenfalls sehr begehrt und werden für die gleichen Zwecke der traditionellen Medizin verwendet wie flüssige Galle. Bärengalle ist vor allem in traditionellen, aber auch in kosmetischen Produkten zu finden, die von Shampoo über Wein bis hin zu Augentropfen reichen.
Neben Produkten, die Galle enthalten, werden auch ganze Gallenblasen, Pfoten (in Suppe oder Wein) sowie Felle, Krallen, Zähne und Knochen in großem Umfang gehandelt. In der traditionellen klinischen Praxis wird Bärengalle zur Fieberbekämpfung, Entgiftung, Entzündung, Schwellung und Schmerzreduktion eingesetzt. Synthetische und pflanzliche Alternativen zur Bärengalle gibt es bereits seit den 1950er Jahren.