Mit dem Fahrrad gegen das Billigfleisch-System
Über 750 Menschen radeln für Tierschutzwende vor Sonder-Agrarministerkonferenz in Berlin
Mit einem eindrucksvollen Demonstrationszug aus 750 RadfahrerInnen haben wir letzten Donnerstag (27. August) in Berlin gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Tier- und Umweltschutzverbänden ein klares Zeichen gegen das Billigfleisch-System gesetzt. Wie waren weder zu übersehen noch zu überhören.
Konkret ging es bei der Sonderkonferenz um die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, der sogenannten Borchert-Kommission (benannt nach dem ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert). Die Kommission sieht einen umfassenden Umbau der Tierhaltung für unumgänglich und hat dazu Vorschläge erarbeitet.
Die Agrarminister*innen der Länder haben für die Empfehlungen der sogenannten Borchert-Kommission gestimmt. Dies ist zwar ein erster Schritt für einen Umbau der Tierhaltung, insbesondere was die Finanzierung durch eine Sonderabgabe auf Fleisch anbelangt. Allerdings sind die Empfehlungen dazu, wie die Tierhaltung in Zukunft aussehen soll, bei weitem nicht ausreichend. Das routinemäßige Ringelschwanzkürzen bei Ferkeln wäre beispielsweise weitere 20 Jahre erlaubt, obwohl es eigentlich schon seit 1994 EU-weit verboten ist. Ein Konzept zum Abbau der riesigen Tierbestände fehlt bisher ebenso, denn nur mit weniger Tieren ist mehr Tierwohl möglich. Hinzu kommt, dass die Machbarkeitsstudie zur Umsetzung der Borchert-Empfehlungen frühestens nächstes Jahr vorliegt. Wir müssen nun weiter Druck machen, damit Ministerin Klöckner endlich handelt.
Kommenden Montag tagt erstmalig die von Bundeskanzlerin Merkel berufene sogenannte Zukunftskommission Landwirtschaft. Landwirte, Industrie, Handel, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen zusammen, um über die Neuausrichtung der deutschen Landwirtschaft zu diskutieren. Klar ist: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Jahrzehntelang haben sich Agrarindustrie und Bauernfunktionäre gegen einen tierschutzgerechten Wandel der Landwirtschaft gestemmt. Diese Blockade muss die Zukunftskommission durchbrechen. Jetzt braucht es Willen und entschiedenes Handeln für eine grundlegende Agrar- und Tierschutzwende.
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