Das Leben eines Streuners ist hart. Da sie kein Zuhause haben, sind Streuner anfällig für Hunger, Krankheiten, Verletzungen und Misshandlungen. Oft hängt ihr Leben buchstäblich von der Güte von Fremden ab. Aber was passiert mit diesen Tieren, wenn keine Hilfe kommt?

Ich habe gesehen, was passiert: Diese schutzlosen Wesen vegetieren auf der Straße dahin.

Seit dem Beginn der russischen Invasion ist unsere Hilfe für Streuner in der Ukraine noch wichtiger geworden. Menschen und Tiere sind im Kreuzfeuer gefangen und haben immer weniger Ressourcen, um diese schwierigen und gefährlichen Zeiten zu überstehen. Seit mehr als zehn Jahren ist VIER PFOTEN bereits in der Ukraine aktiv, und trotz des Ausbruchs des Krieges haben wir nicht die Absicht, damit aufzuhören. Mit mehr Streunern auf der Straße und weniger Hilfe für alle, brauchen uns diese Tiere mehr denn je.

Während des Krieges konnte unser Streunerhilfe-Team bisher mehr als 1800 heimatlosen Hunden und Katzen in der Ukraine helfen. Wir haben verletzte Tiere behandelt, Tierheime mit zusätzlichen Mitteln unterstützt und Familien geholfen, ihre geliebten Haustiere zu füttern und zu versorgen. Unsere mobile Tierklinik ermöglichte es dem Team, dort hin zu gehen, wo unsere Hilfe am dringendsten benötigt wird.

Angesichts der vielen zerstörten Häuser und der verlorenen Angehörigen brachte unsere Arbeit zur Unterstützung von Haustieren und ihren Haltern, streunenden Tieren und Tierheimen etwas Trost und Hoffnung in diese Regionen.

Eines Tages wurden wir nach Uman in der Region Tscherkassy gerufen. Ein ausgesetztes weibliches Kätzchen war vor einem Lebensmittelgeschäft gefunden worden. Nachbarn hatten gehört, dass sie die ganze Nacht über schrie und durch die Straßen streifte. Am nächsten Tag miaute sie immer noch verzweifelt vor dem Geschäft, wurde aber von den Passanten ignoriert. Schließlich hob ein mitfühlender Angestellter des Ladens sie auf, gab ihr etwas Wasser und kontaktierte unser Team.

Als wir sie sahen, wussten wir sofort, dass etwas nicht stimmte. Das Kätzchen lief nur im Kreis, und sein Kopf war ständig nach rechts gedreht. Wir fuhren mit ihr in eine örtliche Klinik, wo sie gründlich untersucht wurde.

Der Tierarzt stellte eine schwerwiegende infektiöse Hinschädigung fest. Das Kätzchen würde eine intensive, kostspielige Behandlung und ständige Überwachung benötigen, um zu überleben. Ohne diese Behandlung rechnete der Tierarzt damit, dass es bis zum Ende der Woche sterben würde. Selbst die selbst+ndige Nahrungsaufnahme war dem kleinen Tier nicht möglich.

Unser Team wollte sich mit dieser Prognose nicht abfinden und tat alles, um dem armen Kätzchen zu helfen. Jeden Tag verabreichte unsere Tierarzthelferin lebensrettende Medikamente und versorgte sie mit Futter, viel Liebe und Fürsorge. Allen Widrigkeiten zum Trotz begann sie sich zu erholen. Es schien nur passend, dass wir diese kleine Kämpferin 'Hope' nannten.

Hopes Zustand verbesserte sich von Tag zu Tag. Sie begann wieder selbständig zu fressen und auch ihre Mobilität nahm zu. Und das Ende dieser Geschichte: Sie wurde von einer lieben Familie adoptiert.

Wir haben es geschafft, Hope zu retten. Aber was passiert mit anderen?  So weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Jedes Leben ist es wert, dass wir dafür kämpfen. Geben Sie niemals die Hoffnung auf.