
Gericht bestätigt: Kein Wildtierzirkus in Reinheim
VIER PFOTEN begrüßt Wirksamkeit des kommunalen Wildtierverbots.
Darmstadt / Hamburg, 19. Oktober 2016 – Das kommunale Verbot für Zirkusse mit Wildtieren in Reinheim zeigt seine Effektivität. Zirkus Manuel Weisheit hatte vier Sibirische Tiger für das Gastspiel Anfang nächster Woche auf einer städtischen Fläche in Reinheim eingeplant, diese aber nicht angemeldet. Daraufhin entzog die Gemeinde die Erlaubnis für das Gastspiel. Der Zirkus klagte dagegen, verlor jedoch vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt (1). Das Gericht stützt sein Urteil zum einen darauf, dass der Zirkus die Vorführung von Raubtierdressuren nicht zum Gegenstand seines Antrags gemacht hatte. Zum anderen hat das Gericht den Gestaltungsspielraum von Kommunen bei der Vergabe von öffentlichen Plätzen bestätigt. Diese können selbst entscheiden, an wen sie Flächen vermieten oder nicht, sodass sie wirksam Veranstaltungen absagen können, wenn etwa Zirkus-Wildtiere eingeplant sind.
Die Stiftung VIER PFOTEN begrüßt, dass kommunale Verbote für Zirkusse mit Wildtieren ihre Wirkung zeigen. Angesichts des Engagements der Stadt Reinheim und der etwa 70 Städte mit kommunalen Verboten, appelliert VIER PFOTEN an die Bundesregierung, endlich einen Gesetzesentwurf für ein bundesweites Wildtierverbot für Zirkusse auf den Weg zu bringen.
(1) VG Darmstadt, Beschluss 3 L 2280/16, 17.10.2016
http://www.datev.de/web/de/aktuelles/nachrichten-steuern-und-recht/recht/zirkus-ja-aber-nur-ohne-sib...
Hintergrund:
Die Bundesregierung hat bisher zwei Entschließungen des Bundesrates aus 2003 und 2011 ignoriert. Im März 2016 wurde sie zum dritten Mal vom Bundesrat aufgefordert, endlich zu handeln. Wildtiere leiden in Zirkussen unter extremem Bewegungsmangel, ständigen Ortswechseln und langen Transportzeiten. In 19 europäischen Staaten gilt längst ein, zumindest eingeschränktes, Wildtierverbot in Zirkussen.
Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen mobilisiert VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker für ein gesetzliches Wildtierverbot. Ende August übergaben die Tierschützer knapp 100.000 gesammelte Unterschriften an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Prominente, wie die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati und die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch, unterstützen die Forderung. Eine Entscheidung über ein Wildtierverbot im Zirkus steht seitens des Ministeriums noch aus.
Parallel kümmert sich die international tätige Stiftung auch um Einzelschicksale: Gerettete Zirkusbären finden in den VIER PFOTEN Bärenschutzzentren in Deutschland, Bulgarien, dem Kosovo, Österreich und der Ukraine ein neues Zuhause; ehemaligen Zirkuslöwen und -tigern schenkt VIER PFOTEN im südafrikanischen LIONSROCK einen tiergerechten Lebensabend.
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Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen
Hintergrundinformationen:
www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.