Zum Tag der Erde am 22.April: Fleischkonsum „isst den Planeten auf“
Ab jetzt vegetarisch? Deutschland hat den jährlich erträglichen Fleischkonsum bereits im April überschritten
Hamburg, 21. April 2023 – Am internationalen Tag der Erde am 22. April 2023 veröffentlicht die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN einen neuen Bericht, der die größten Fleischsünder – und damit auch Klimaverschmutzer – des Planeten anprangert: die USA, Australien und Europa. Vor allem der globale Norden „isst den Planeten auf", da die Fleisch- und Milchproduktion einer der größten Verursacher der Klimakrise sind. Um die planetarischen Grenzen* einzuhalten, muss Europa seinen durchschnittlichen Fleischkonsum um alarmierende 70 Prozent reduzieren. Oder anders ausgedrückt: von April bis Ende des Jahres komplett auf Fleisch verzichten. Stichtag für Deutschland wäre sogar schon der 14. April 2023 gewesen – an diesem Tag waren die für den Planeten erträglichen Fleischprodukte verbraucht. Der VIER PFOTEN Bericht zu diesem „Meat Exhaustion Day“ fordert Regierungen und Industrien auf, die Produktion (und damit den Konsum) von Fleisch mit allen Mitteln zu reduzieren und auf Lebensmittelsysteme zu wechseln, die einen hohen Tier- und Umweltschutz garantieren.
Die Produktion von Fleisch aus Massentierhaltung verursacht enorme Probleme für die Umwelt und die menschliche Gesundheit sowie jährlich für Milliarden von Tieren extremes Leid. Ein Expert:innenteam von VIER PFOTEN hat die „planetarische Gesundheitsdiät" der renommierten EAT Lancet Kommission herangezogen und daraus den „Meat Exhaustion Day" berechnet - den Tag, an dem der durchschnittliche jährliche Fleischkonsum in einem Land, einer Region und weltweit die von der Kommission empfohlene Fleischmenge überschreitet.
Fleischkonsum im Ländervergleich
Während der globale „Meat Exhaustion Day” auf den 26. Juni 2023 fällt, zeigt ein direkter Vergleich der Kontinente und Länder einige signifikante Unterschiede. Besonders auffällig sind die USA und Australien, wo der empfohlene Tag, auf Fleisch zu verzichten, bereits auf den 9. bzw. auf den 22. März 2023 gefallen ist. Europa steht im direkten Vergleich mit dem 11. April 2023 nur wenig besser da. Um den Empfehlungen der „Planetary Health Diet” zu entsprechen, würde dies für Australien und die USA eine Fleischreduktion von etwa 80 Prozent bedeuten, für Europa von 70 Prozent. Die Länder mit den geringsten Auswirkungen liegen in Nordafrika (17. Oktober 2023) und Südostasien (7. August 2023).
Hintergrund
Der „Meat Exhaustion Day” wird berechnet, indem der durchschnittliche tatsächliche Fleischkonsum pro Person mit der von der renommierten Lancet-Kommission der EAT empfohlenen „Planetary Health Diet" verglichen wird. Dieses Gremium internationaler Wissenschafter:innen gibt Leitlinien für ein Konsummuster vor, das eine wachsende Weltbevölkerung innerhalb der planetarischen Grenzen mit gesunden Lebensmitteln versorgen soll.
*Der Rahmen für die planetarischen Grenzen besteht aus neun Faktoren, die einen „sicheren Handlungsspielraum" für künftige Generationen gewährleisten soll. Die menschlichen Aktivitäten sollten diese Grenzen keinesfalls überschreiten. Zur Berechnung der „Planetarischen Gesundheitsdiät” wurden sechs dieser Indikatoren, die für die Ernährung relevant sind, herangezogen: Verlust der biologischen Vielfalt, Süßwassernutzung, Aussterberate, Veränderung des Landsystems, Stickstoff- und Phosphorkreislauf.
Zum Report geht es hier.
Oliver Windhorst
Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft+49 151 183 515 30
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.