Maul- und Klauenseuche: VIER PFOTEN fordert präventive Impfungen statt massenhafter Keulungen

Mehr Tierleid auf Kosten wirtschaftlicher Interessen / Starke Exportorientierung ist Teil des Problems bei Tierseuchen

29.1.2025

Hamburg, 29. Januar 2025 Während Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Agrar- und Fischereirat in Brüssel sowie bei seinen Beratungen mit der Agrar- und Ernährungsbranche zur Maul- und Klauenseuche (MKS) die wirtschaftliche Perspektive im Fokus hat, wird der Tierschutz laut VIER PFOTEN wieder einmal für die wirtschaftlichen Interessen geopfert. Die globale Tierschutzstiftung fordert statt massenhafter Keulungen vorbeugende Impfprogramme, um die Tiere vor dem Leid in Folge von MKS zu schützen.

VIER PFOTEN fordert die Einführung von präventiven Impfungen, damit zukünftig keine gesunden Tiere mehr aus wirtschaftlichen Gründen getötet werden. Da das EU-Recht diese präventiven Impfungen derzeit verbietet, muss sich die Bundesrepublik für die Aufhebung des Verbots stark machen. Zur Eindämmung der Seuche wurden bei dem aktuellen MKS-Ausbruch auch gesunde Tiere gekeult. Doch unter dieser „Lösung“ leiden nicht nur die Tiere exportierender Betriebe, sondern auch die Höfe, die nicht für den Export produzieren und ihre Tiere trotzdem töten müssen. 

Laut Einschätzung der globalen Tierschutzstiftung zeigt der aktuelle Seuchenausbruch in Deutschland erneut, wie verwundbar die deutsche Tierhaltung durch ihre starke Exportorientierung ist. Obwohl die Zahl der tatsächlich erkrankten Tiere gering ist, droht der gesamten Branche ein Milliardenschaden. Aus Tierschutzgründen sollte der Preiskampf im globalen Wettbewerb bei tierischen Produkten langfristig beendet werden. Er geht nicht nur auf Kosten der Tiere, sondern auch kleinbäuerliche Betriebe leiden darunter. Aus Tierschutzperspektive würde ein Ende der Exportorientierung auch bedeuten, dass die Zahl der Tiere, die unter industriellen Bedingungen gehalten werden, sinken könnte. Nur Betriebe, die billige „Massenware“ unter untersten Standards produzieren, können mit den Weltmarktpreisen konkurrieren. 

„Wir fordern einen Paradigmenwechsel bei der Impfpolitik von Tierseuchen. Es kann doch nicht sein, dass wirksame und erprobte Präventivimpfungen kategorisch ausgeschlossen werden, um am globalen Wettbewerb um die billigsten Preise teilnehmen zu können. Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass bei diesem Rennen nur multinationale Konzerne und riesige Tierfabriken Gewinne verbuchen, während die Tiere und kleinbäuerlichen Betriebe die Kosten dieses Irrsinns tragen müssen.“

Rüdiger Jürgensen, Director Policy and Advocacy bei VIER PFOTEN Deutschland

Forderungen von VIER PFOTEN

1. Wiedereinführung präventiver Impfungen: Geimpfte, gesunde Tiere sollten nicht getötet werden müssen.

2. Einschränkung von Nottötungen: Diese sollten im Zusammenhang mit Seuchenausbrüchen nur dann durchgeführt werden, wenn dies unbedingt notwendig ist, um das Leiden infizierter Tiere zu vermeiden – und niemals bei gesunden Tieren.

3. Förderung kleinbäuerlicher Betriebe: Übergang von industriellen Tierhaltungsbetrieben zu kleinbäuerlichen Betrieben mit kleinen Gruppengrößen und hohen Tierschutzstandards. Dadurch werden das Leid und die Verluste von Tieren durch Ausbrüche begrenzt. Weniger Tiere wären von Keulungen betroffen. Auch kürzere Transportwege sowie dezentralisierte Produktionssysteme reduzieren das Risiko einer Krankheitsausbreitung.

Weitere Informationen über Tiere in der Landwirtschaft finden Sie hier

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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