Kein Herz für Tiere
In den Sommermonaten werden vermehrt Heimtiere ausgesetzt
Hamburg, 25. Juli 2023 – Es ist ein trauriger Anblick: Ein Hund sitzt allein am Straßenrand, verängstigt und zurückgelassen von seiner menschlichen Familie. Szenen wie diese spielen sich gerade zur Ferienzeit an vielen Straßen in Deutschland ab. Manchmal werden Heimtiere auch einfach vor dem nächsten Tierheim abgesetzt. Das Problem: Sind die ausgesetzten Hunde und Katzen nicht gechippt und in einem Heimtierregister registriert, gibt es keine Möglichkeit, die Halter:innen zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Um Tierheime zu entlasten und Heimtiere rückverfolgbar zu machen, fordert die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen.
„Ein Tier allein und schutzlos am Straßenrand auszusetzen ist nicht nur herzlos und grausam, sondern auch eine Straftat. Es kann ein Akt von Tierquälerei sein und mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Aber das Gesetz schreckt nicht ab, denn häufig können die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn der Hund oder die Katze nicht gechippt und die Nummer nicht bei einem Heimtierregister registriert ist, ist es unmöglich, die Herkunft des Tieres nachzuvollziehen.“
Das Aussetzen von Tieren ist eine Straftat
Die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN verurteilt das Aussetzen von Heimtieren aufs Schärfste. Wer sich ein Heimtier anschafft, ist in der Pflicht, sich darum zu kümmern. Leider entscheiden sich manche Menschen unüberlegt für ein Tier, ohne die langfristige Verantwortung zu bedenken. Die permanente Verfügbarkeit von Welpen auf Online-Plattformen verführt leider noch immer Interessenten zu Spontankäufen. Sobald es jedoch unbequem wird, weil etwa Urlaub ansteht oder die Arbeitszeiten sich ändern, sind sie mit der Fürsorge für ein Tier überfordert.
„Die meisten Fundtiere landen in Tierheimen, die schon jetzt hoffnungslos überfüllt sind. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat es in der Hand, im Rahmen der Novellierung des Tierschutzgesetzes eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen zu verankern. So würden Tierheime entlastet und skrupellosen Menschen, die ein Tier aussetzen wollen, würde die Sicherheit genommen, für ihre herzlose Tat nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden“, so Karina Omelyanovskaya. „Die meisten EU-Länder haben bereits erkannt, dass eine Kennzeichnung und Registrierung für den Schutz von Heimtieren grundlegend ist. Deutschland ist Schlusslicht. Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag 2021 die Einführung einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde angekündigt, jetzt liegt es an Cem Özdemir, sein Versprechen als oberster Tierschützer Deutschlands einzulösen und Gesetze zu schaffen, die sowohl Hunde als auch Katzen schützen. “
Eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bringt viele Vorteile: Durch die Rückverfolgbarkeit von Hunden und langfristig auch jeder Katze könnten Tiere und Menschen in Notsituationen schnell wieder zusammengeführt, Tierheime entlastet und Straftaten eingedämmt werden. Dazu wäre eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht ein erster Schritt, um den illegalen Welpenhandel wirksam zu bekämpfen, denn nur durch eine vollständige Rückverfolgbarkeit der zum Verkauf angebotenen Tiere sowie der Anbietenden, kann der illegale Welpenhandel langfristig gestoppt werden.
Ausgesetzter Hund – was ist zu tun?
Wer einen Hund verlassen am Feldrand, einer Tankstelle oder am Straßenrand findet, darf ihn nicht einfach mitnehmen. Entdeckt man ein Tier, sollte man zunächst die Situation beobachten, um zu sehen, ob nicht doch die Halterin oder der Halter zurückkehrt. „Man kann dem Tier Wasser geben, es beruhigen und warten, ob jemand kommt. Ist der Hund zweifellos allein, muss man den Fund bei der Polizei melden“, rät Karina Omelyanovskaya.
VIER PFOTEN fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, den illegalen Welpenhandel zu stoppen
Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN appelliert an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die Novellierung des Tierschutzgesetzes zu nutzen, um eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen einzuführen. Eine solche Pflicht ist bereits in weiten Teilen der EU verbreitet. Deutschland bildet mit Polen und Estland die große Ausnahme und damit Schlusslicht. Darüber hinaus fordert VIER PFOTEN eine verpflichtende Identitätsprüfung für Anbietende von Tieren. Zum Schutz von Tieren und Verbraucher:innen sollte sichergestellt werden, dass die angegebenen Daten auf Online-Plattformen mit denen im Heimtierregister übereinstimmen.
Welche Vorteile die Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen bringt, und wie genau der Prozess funktioniert, erklärt VIER PFOTEN hier.
Nähere Informationen zur Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht erfahren Sie hier.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.