Rafah Zoo in Gaza: Zoobesitzer plant Krallen weiterer Löwen zu entfernen
VIER PFOTEN fordert lokale Behörden auf, der grausamen Folter ein Ende zu setzen
Hamburg, 05. März 2019 – Erst Ende Januar 2019 wurden einer jungen Löwin im Rafah Zoo im Gazastreifen brutal die Krallen mit einer Gartenschere entfernt. Nun plant der Zoobesitzer, den schmerzhaften Eingriff bei zwei weiteren Löwen durchzuführen – notfalls auch ohne der Hilfe eines Tierarztes. Die Brüder der verstümmelten Löwin sollen auch mit den Zoobesuchern spielen, ohne sie dabei zu verletzen. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert die verantwortlichen Behörden auf, einzuschreiten, bevor es zu spät ist. Gefordert wird die Schließung des Zoos und die Umsiedlung der über vierzig leidenden Tieren in sichere Tierschutzzentren in der Region. Bereits über 120.000 Menschen weltweit haben die VIER PFOTEN Forderung unterschrieben.
Die erst 14-monatige Löwin ist durch den brutalen und laienhaft durchgeführten Eingriff für immer verstümmelt. Ein ähnliches Schicksal erwartet nun ihre beiden Geschwister. Der Besitzer des Rafah Zoo hat angekündigt, die Krallen aller jungen Löwen entfernen zu lassen. In einem kürzlich veröffentlichten Video erklärt er, dass er – falls kein Tierarzt verfügbar ist – die Operation selbst durchführen wird. Der Zoobesitzer behauptet auch, das Bein eines verletzten Fuchses mit einer Kreissäge amputiert zu haben.
Über 120.00 Unterstützer für Schließung des berüchtigten Rafah Zoos
Für die Rettung aller Tiere des Zoos in Rafah hat VIER PFOTEN eine Petition gestartet, die bereits über 120.000 Menschen weltweit unterzeichneten. Gemeinsam mit VIER PFOTEN fordern sie die endgültige Schließung des berüchtigten Zoos, der seit Anfang des Jahres regelmäßig für schreckliche Schlagzeilen sorgt. Mitte Januar sind dort vier Löwenwelpen erfroren, nur wenige Wochen später tauchten die schockierenden Aufnahmen der verstümmelten Löwin auf. Die schlechten Haltungsbedingungen, mangelnde Nahrung und fehlende medizinische Betreuung haben Spuren an allen Tieren hinterlassen. Seit vergangenem Jahr verfolgt VIER PFOTEN die Situation. Anfang 2018 versorgte ein Tierärzte-Team die Zoobewohner mit Impfungen und erster Hilfe.
Über 40 leidende Tiere in Gazas ältestem Zoo
Aktuell leben über vierzig Tiere – unter anderem fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Stachelschweine, Füchse, Katzen und Hunde – in engen und desolaten Käfigen im Rafah Zoo. Eröffnet wurde der älteste Zoo Gazas 1999 an der ägyptischen Grenze. Von dort werden durch unterirdische Tunnel immer wieder Wildtiere nach und aus Gaza geschmuggelt. Viele der Tiere kamen seit der Eröffnung des Zoos bei Raketenangriffen und Kriegsgefechten ums Leben. Einige von ihnen sind nach wie vor ausgestopft im Rafah Zoo ausgestellt.
VIER PFOTEN: Zahlreiche Einsätze in Gaza
Seit 2014 ist VIER PFOTEN in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos – Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo – in der Region evakuiert und geschlossen. Die ehemaligen Zoobewohner wurden in VIER PFOTEN eigene Tierschutzzentren überstellt. Auch der Zoo in Rafah ist für die die internationale Tierschutzorganisation kein Unbekannter. 2015 verkaufte der Zoobesitzer die zwei Löwenwelpen Max und Mona an einen Einheimischen, der sie seinen Enkeln schenkte. Fotos der beiden Löwen inmitten eines Flüchtlingslagers gingen um die Welt. VIER PFOTEN konfiszierte die Tiere und brachte sie in ihr Tierschutzzentrum in Jordanien.
Hoch aufgelöste Fotos und Footage können Sie hier downloaden:
https://ftp.vier-pfoten.org/?u=tXwzOV8t&p=7Vy339uG
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.