Ein Jahr COVID-19: Ursachen bekämpfen, nicht Symptome!
Offener Brief von VIER PFOTEN an WHO, FAO und OIE: Tierschutz in Pandemiepläne aufnehmen
Hamburg, 10. März 2021 – Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch von COVID-19 offiziell zur Pandemie. Anlässlich des Jahrestages fordert die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN in einem offenen Brief an die WHO, die OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit) und die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen), dringend Maßnahmen zum Tier- und Umweltschutz in ihre Pandemiepräventionspläne aufzunehmen. Nach Angaben eines Berichts des UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) aus dem Jahr 2020, haben 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten ihren Ursprung in Tieren, so auch COVID-19.
Von Massentierhaltung und Pelzfarmen zum Lebendtierhandel
Um zoonotische Pandemien in Zukunft zu verhindern, fordert VIER PFOTEN die WHO, OIE, FAO und die verantwortlichen Regierungen auf, sich nicht länger auf pharmazeutische Zwischenlösungen zu konzentrieren, während die eigentlichen Probleme rund um die Ausbeutung von Tieren nicht angegangen werden. Nachhaltige Lösungen, die mit dem Verbot von Pelzfarmen, Lebendtiermärkten, dem Wildtierhandel sowie dem Hunde- und Katzenfleischhandel beginnen, sind notwendig. Darüber hinaus muss laut VIER PFOTEN die Massentierhaltung beendet und die Reduktion des Fleischkonsums gefördert werden. Letzteres wird auch dafür sorgen, dass die Zerstörung von Lebensräumen und die Klimakrise nicht weiter angeheizt wird. Bislang hat die Vernachlässigung von Tier- und Umweltschutz auf Kosten des globalen Wachstums zu einem gefährlichen Ungleichgewicht geführt. Die Abholzung der Wälder hat die Grenzen zwischen menschlichen und tierischen Lebensräumen zusätzlich verschwimmen lassen, wodurch sich zoonotische Infektionskrankheiten einfacher auf Menschen übertragen.
Tickende Zeitbomben auf der ganzen Welt
Internationale Experten gehen davon aus, dass das neuartige Coronavirus von Wildtieren stammt und über einen tierischen Zwischenwirt, möglicherweise auf einem Lebendtiermarkt in Wuhan, China, auf den Menschen übergesprungen ist. Laut Recherchen von VIER PFOTEN sind Lebendtiermärkte meist völlig überfüllt und unterreguliert. Verschiedene Tierarten, wie Schuppentiere, Schlangen, Hunde und Katzen, werden unter unhygienischen Bedingungen gehalten, auf engstem Raum zusammengepfercht und brutal für ihr Fleisch geschlachtet. Diese Bedingungen führen bei Tieren zwangsläufig zu einem geschwächten Immunsystem, zur Übertragung von Krankheitserregern und schlussendlich zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass neue Infektionskrankheiten entstehen.
„Solche Bedingungen und Risiken finden wir aber nicht nur auf Lebendtiermärkten in Asien. Schweine und Hühner, die in Massentierhaltungen genauso grausam gehalten werden, haben sich bereits weltweit mit der Schweine- und Vogelgrippe infiziert. Millionen von Nerzen, die auf Pelzfarmen in Europa dahinvegetieren, haben sich mit COVID-19 angesteckt und Mutationen des Virus wieder zurück an Menschen gegeben. Solange wir Tiere so leiden lassen, werden auch wir Menschen unter den Folgen von Zoonosen wie COVID-19 leiden. Wir müssen jetzt handeln", so Pfabigan.
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Die offenen Briefe können Sie hier einsehen.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.