VIER PFOTEN rettet Sonnenbärbaby „Anuk“ aus dem illegalen Wildtierhandel in Vietnam
Happy End im BÄRENWALD Ninh Binh
Hamburg, 26. November 2024 – Krank und stark dehydriert: Sonnenbärbaby Anuk war in einem kritischen Zustand, als sie Mitte August im BÄRENWALD Ninh Binh in Nordvietnam ankam. Sie ist ein trauriges Beispiel für die vielen Sonnen- und Asiatischen Schwarzbären, die dem illegalen Wildtierhandel zum Opfer fallen. Dank des Eingreifens der vietnamesischen Polizei und der Tierschutzstiftung VIER PFOTEN darf sie sich jetzt in ihrem neuen artgemäßen Zuhause erholen.
VIER PFOTEN geht davon aus, dass Anuk von Laos nach Vietnam geschmuggelt wurde, mutmaßlich, um sie dann außer Landes zu bringen und nach Russland oder in den Mittleren Osten zu verkaufen. Die vietnamesische Polizei entdeckte sie am Busbahnhof Thanh Hóa in einem Taxi und beschlagnahmte sie – damals war Anuk maximal 60 Tage alt und verwaist. Im von VIER PFOTEN geführten BÄRENWALD Ninh Binh wurde Anuk anschließend rund um die Uhr betreut und fünfmal täglich gefüttert, am liebsten mit Milch, Gemüse und Ameisen. Aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Immunsystems ist sie besonders gefährdet.
Eine Auswilderung ist leider nicht möglich, denn die kleine Bärin könnte ohne ihre Mutter in der Wildnis nicht überleben. Zudem fehlt es in Vietnam an Rehabilitationsprogrammen und sicheren Gebieten für Bären. Deshalb wird Anuk im BÄRENWALD Ninh Binh aufwachsen und dort ihr Leben in bestmöglicher Betreuung verbringen.
Sonnenbären sind in Vietnam vom Aussterben bedroht
Sowohl die Populationen der Asiatischen Bären als auch der Sonnenbären in Vietnam sind seit Mitte der 90er Jahre dramatisch zurückgegangen, als viele von ihnen in freier Wildbahn gefangen wurden und in die Fänge der Gallenindustrie gerieten. Der legale und illegale Handel mit Wildtieren in Vietnam ist ein lukratives Geschäft. Die Tiere werden auf Märkten, in Restaurants und im Internet verkauft und für die Herstellung pseudo-traditioneller Medizin missbraucht. Werbung, Verkauf und Besitz von Bärengalle ist seit 2005 in Vietnam verboten, doch die grausame Praxis findet weiter hinter verschlossenen Türen statt. Fast 20 Jahre nach dem Verbot werden immer noch rund 200 Bären in rund 60 Gallenbärenfarmen gehalten, wobei Hanoi eine Hochburg dieser grausamen Praxis ist. Die Bären werden auf äußerst grausame Weise gehalten. Die Käfige sind so winzig, dass manche Bären nicht einmal genug Platz haben, um sich hinzulegen. Die Galle wird ihnen in der Regel durch Punktion der Gallenblase entnommen, oft ohne ausreichende Betäubung, was unfassbar schmerzhaft ist.
Anuk ist derzeit die einzige Sonnenbärin im BÄRENWALD Ninh Binh. Sie hat sich seit ihrer Ankunft gut erholt und liebt die vielen Klettermöglichkeiten in ihrem Jungtiergehege. Sonnenbären klettern gerne auf Bäume, um Früchte und Insekten zu sammeln und zum Schlafen Nester in Bäumen zu bauen. Sie sind Allesfresser und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Früchten und Honig.
BÄRENWALD Ninh Binh: Ein artgerechtes Zuhause für gerettete Bären
VIER PFOTEN arbeitet seit 2017 mit lokalen Partner:innen zusammen, um so viele Bären wie möglich vor einem traurigen Schicksal zu retten. Mit dem BÄRENWALD Ninh Binh unterstützt VIER PFOTEN die vietnamesische Regierung dabei, Bärenfarmen zu stoppen und bietet geretteten Bären ein artgerechtes Zuhause. Der BÄRENWALD Ninh Binh ist nicht nur ein sicheres Zuhause für ehemalige Gallebären und Bären, die dem illegalen Wildtierhandel zum Opfer gefallen sind, sondern auch ein Zentrum zur Sensibilisierung und Aufklärung über den Schutz von Wildtieren in Vietnam. Derzeit beherbergt es 45 Asiatische Schwarzbären und mit Anuk ein weibliches Sonnenbärenjunges. Die Auffangstation umfasst derzeit eine Gesamtfläche von 5,5 Hektar mit acht großen Freigehegen, drei Bärenhäusern, einer Tierklinik und einem Quarantänebereich für frisch gerettete Bären und bietet Platz für bis zu 50 Bären.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.