Zukunftsstudie zur Pandemieprävention: Forscher:innen schlagen Alarm
VIER PFOTEN verdeutlicht Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Tierwohl und Pandemien
Hamburg, 21. Oktober 2021 – Wenige Tage vor dem World Health Summit in Berlin veröffentlicht die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN besorgniserregende Ergebnisse einer aktuellen internationalen Zukunftsstudie. 29 renommierte Forscher:innen aus den unterschiedlichsten Forschungsdisziplinen werfen darin einen Ausblick auf die Zukunft und wenden sich warnend an die Öffentlichkeit. Ihr Fazit: Der Einfluss, den das Tierwohl auf Pandemien wie COVID-19 hat, wird signifikant unterschätzt – mit den bekannten dramatischen Folgen für die menschliche Gesundheit. Laut den Wissenschafter:innen benötigt es nichts geringeres als einen „Paradigmenwechsel“, wie unsere Gesellschaft zukünftig Tiere behandelt: Tierwohl muss auf die globale politische Agenda, um wirksame Präventionsmaßnahmen für zukünftige Pandemien zu entwickeln, lautet der Konsens der internationalen Expert:innen-Runde. Für den VIER PFOTEN Vorstandsvorsitzenden Josef Pfabigan bedeutet dies vor allem „einen klaren Auftrag für das bevorstehende internationale Pandemie-Abkommen der WHO, in welchem Tierwohl jedenfalls mitverankert werden muss.“
Die 29 an der Zukunftsstudie beteiligten internationalen Expert:innen aus den Forschungsdisziplinen Virologie, Human- und Veterinärmedizin sowie der Klimaforschung entwerfen ein besorgniserregendes Bild für die Zukunft: Zoonosen sind ein deutliches Symptom für die schwere Krise zwischen Mensch, Tier und Umwelt. Die brutalsten Ausformungen dieses Ungleichgewichts sind gleichzeitig die größten Treiber für die Entstehung von Zoonosen: Lebendtiermärkte, die Massentierhaltung und Pelzfarmen. Die Zerstörung von Lebensräumen und der Klimawandel begünstigen den Sprung des Virus von Tieren auf den Menschen noch weiter. Die wissenschaftliche Empfehlung ist daher eindeutig: Das Risiko von Pandemien würde sinken, wäre Tierwohl ein zentraler Bestandteil von Pandemiepräventionsplänen. Der Ausbruch von SARS-CoV-2 hat deutlich gezeigt, dass die Gesundheit von Einzelnen die Bedingung für die Gesundheit aller ist.
Eine zentrale Frage der Studie, welche beim renommierten Mauss Research-Institut in Berlin in Auftrag gegeben wurde, ist, an welchem Gesundheitsbegriff sich politische Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung orientieren. Internationale Organisationen wie die OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit), FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen), UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) und die WHO (Weltgesundheitsorganisation) unterstützen zwar bereits das „One Health“-Konzept, bei dem die Wechselwirkung zwischen menschlicher und tierischer Gesundheit diskutiert wird. Dieser Zugang lässt allerdings das Tierwohl größtenteils außer Acht. Mit dem „One Welfare Framework“ bringt VIER PFOTEN diesen wesentlichen Aspekt nun verstärkt in die Debatte ein. Die Empfehlungen der Studie betreffen Maßnahmen, die die Gesundheit von Mensch und Tier fördern, das Klima und die Biodiversität schützen sowie negative Auswirkungen auf die Ökonomie minimieren. So zählen die drastische Reduktion von Tierprodukten, die Verringerung der weltweiten Tierbestände und ein schrittweises Ende der Massentierhaltung zu den wirksamsten Maßnahmen zur Pandemieprävention.
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Sven Wirth, Kampagnenverantwortlicher für Wildtiere bei VIER PFOTEN, steht für Interviews zur Verfügung.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.