Martinsgans-Saison: Tierschutzprobleme beim Festtagsbraten
Fleischfreie Alternativen die beste Wahl / Wer ohne Gänsebraten nicht auskommt: „Freilandhaltung“, „Weideganshaltung“ oder Bio-Siegel
Hamburg, 31. Oktober 2024 – Für die einen ist es festliche Tradition, für die anderen der sichere Tod: Auch dieses Jahr landen wieder Millionen Martinsgänse auf den Tellern deutscher Haushalte. Problematisch ist dabei auch, dass bei manchen Herkunftsländern nicht auszuschließen ist, dass die Gänse in ihrem Leben durch Stopfmast extremen Qualen ausgesetzt waren. Für Gänse und Gaumen sind hier die vielen vegetarischen und veganen Alternativen die beste Wahl. Wer auf keinen Fall ohne den Gänsebraten zum Fest der Liebe auskommt, Tierleid jedoch minimieren möchte, sollte bewusst einkaufen. VIER PFOTEN informiert darüber, welche Regeln Verbraucher:innen beherzigen sollten.
Auch dieses Jahr wird wieder ein Großteil des Gänsefleisches aus Polen und Ungarn kommen. Das ist problematisch, denn gerade in Ländern wie Ungarn, Frankreich oder Belgien sind Gänse oft der brutalen und in Deutschland verbotenen Stopfmast ausgesetzt. Gänsefleisch aus diesen Herkunftsländern zu kaufen, sollte deshalb aus Tierschutzsicht unbedingt vermieden werden. Aus Polen gibt es mündliche Berichte über Lebendrupf der Gänse.
Für Freilandgänse sollten Verbraucher:innen je Kilo laut aktueller Medienberichte mit Kosten zwischen 18 und 22 Euro rechnen. Bei Bio-Gänsen können auch schon einmal 23 bis 30 Euro pro Kilo anfallen. Dennoch: Der Preis allein sagt nichts über die Haltungsbedingungen aus, daher sollte man zusätzlich auf verlässliche Siegel sowie auf das Herkunftsland, am besten Deutschland, achten.
Empfehlung von VIER PFOTEN: fleischfrei am tierfreundlichsten
VIER PFOTEN appelliert an Verbraucher:innen, im Zweifelsfall auf Gänsefleisch zu verzichten, wenn die Produktionswege nicht nachvollzogen werden können. Aus Tierschutzsicht ist es generell am besten, kein Gänsefleisch zu konsumieren. Wenn es jedoch unbedingt der Gänsebraten sein muss, rät VIER PFOTEN zu einer Bio-Weidegans aus regionaler Haltung. Bei der Biohaltung ist die Fütterung garantiert ohne Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen. Ein verlässliches Label ist auch „Freilandhaltung“.
Erst informieren, dann einkaufen
Die großen deutschen Supermärkte verpflichten sich öffentlichkeitswirksam, kein Gänsefleisch aus Stopfmast oder Lebendrupf anzubieten. Dennoch sollten Verbraucher:innen beim Einkauf vorsichtig sein: VIER PFOTEN appelliert an die Konsument:innen, sich hier genau nach der Herkunft des Gänsefleisches zu erkundigen. Besonders aufmerksam sollten Verbraucher:innen beim Außer-Haus-Verkauf der Gastronomie, der Nutzung von Bringdiensten und beim Besuch im Restaurant sein. Denn diese Anbieter bieten ihren Kund:innen meist keinerlei Information über die Herkunft und frühere Haltung der Tiere.
Billiggänse können Gänsestopfmast fördern
Obwohl die Produktion von Stopfleber in Deutschland gesetzlich verboten ist, steht die sogenannte Gänsestopfleber (Foie Gras) auch hierzulande noch auf den Speisekarten einiger Restaurants. Dabei ist sie eine einzige Tierqual: Bei der Gänsestopfmast werden den Gänsen mehrmals täglich lange Metallrohre mit Gewalt in den Hals gerammt. Diese brutale Zwangsernährung mit einem Brei aus Mais führt zu einem krankhaften Wachstum der Leber auf das Zehnfache der Lebergröße einer Biogans. Stopfgänse könnten unter anderem deswegen so günstig sein, weil sie von einigen Mästern doppelt verwendet werden: So verkaufen einige Mäster nicht nur die Foie Gras, sondern auch den Rest des Tieres – etwa als Weihnachtsgans ohne Innereien. Da das Fleisch von Stopfgänsen durch den Verkauf der Fettlebern mitunter mitfinanziert wird, kann dieses dann auch deutlich günstiger angeboten werden. Ein Kilogramm Gänsefleisch im Discounter kostet nur wenige Euro – ein Kilogramm Gänsefleisch aus kontrollierter und zertifizierter Haltung kostet leicht das Zehnfache.
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Oliver Windhorst
Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft+49 151 183 515 30
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.