
VIER PFOTEN kritisiert Bundesratsbeschluss zur Afrikanischen Schweinepest
Wildschweine dürfen nicht zum Sündenbock gemacht werden
Hamburg, 2. März - Heute hat der Bundesrat einer Regierungsverordnung zur massenhaften Bejagung von Wildschweinen zugestimmt. Die Stiftung VIER PFOTEN äußert heftige Kritik daran, dass durch die Verordnung Schonzeiten für die Jagd auf Wildschweine komplett aufgehoben werden. Damit wird einer massenhaften Bejagung von Wildschweinen Tür und Tor geöffnet, auch wenn der Bundesrat den Ausnahmecharakter dieser drastischen Maßnahme betont. Da der Hauptüberträger des Erregers der Afrikanischen Schweinepest der Mensch ist, sollten entsprechende Maßnahmen im Mittelpunkt stehen - und nicht die Jagd auf heimische Wildtiere. VIER PFOTEN fordert ein Verbot von Langstrecken-Tiertransporten sowie ein Ende der hochsubventionierten Intensivtierhaltung.
Menschen können zwar nicht erkranken, aber über Kleidung oder Transportmittel das Virus verbreiten. Auch Lebensmittel wie Wurst und Schinken können den Erreger transportieren.
Bisher sind in der Bundesrepublik noch keine Fälle von Afrikanischer Schweinepest aufgetreten. In Osteuropa, insbesondere Polen und Litauen, häufen sich jedoch die Neuerkrankungen unter Wild- und Hausschweinen. Das hochansteckende Virus verläuft für Schweine tödlich. Eine Ausbreitung in Deutschland hätte dramatische Folgen.
Als Präventionsmaßnahmen zur Ausbreitung von Tierseuchen fordert VIER PFOTEN:
- Stärkere Kontrollen im Transitverkehr, insbesondere landwirtschaftlichen Verkehr, aus Infektionsgebieten
- Verbot von Langzeit-Lebendtiertransporten
- Erlaubnis und Förderung der Entwicklung von geeigneten Impfstoffen gegen die Afrikanische Schweinepest
- Entwicklung und Anwendung von Markerimpfstoffen, anhand derer geimpfte von ungeimpften Tieren unterschieden werden können
- Ethischer Wert eines Tieres muss eine wesentliche Rolle spielen - Massentötungen aus rein ökonomischen Gründen widersprechen dem Tierschutzgesetz und dem Grundgesetz
- Dezentralisierung von tierhaltenden Betrieben und Schlachthöfen, Förderung kleinerer Betriebe mit weniger Tieren, Förderung kleinerer und mittelgroßer Schlachtbetriebe - kürzere Anfahrtswege, weniger Sammeltransporte
- Es müssen insgesamt weniger Nutztiere gehalten werden
VIER PFOTEN fordert ein Ende der Lebendtransporte: Zum Online-Protest
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VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.