15. September 2023: VIER PFOTEN demonstriert bei weltweitem Klimastreik für mehr Tierschutz
Jüngste Wetterextreme fordern Ende der Massentierhaltung und Einsparungen bei Fleisch und Milch
Hamburg/Berlin, 14. September 2023 – Tierschutz ist Klimaschutz: Aktivist:innen der globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN schließen sich morgen, am 15. September 2023, dem Klimastreik in vielen Städten weltweit an, um ein Ende der Massentierhaltung und eine Reduzierung der globalen Fleisch- und Milchproduktion zu fordern, unter anderem in Hamburg und Berlin. Mit einem Anteil von mindestens einem Sechstel aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen – und damit mehr als der globale Verkehrssektor – werden diese Hauptverursacher der Klimakrise schon zu lange von Politik und Industrie ignoriert.
2023 ist ein Jahr der Rekordtemperaturen, mit dem heißesten jemals gemessenen Juli, verheerenden Waldbränden, Überschwemmungen und Erdrutschen in Europa, Amerika und Asien. Rund um den Globus leiden Millionen von Menschen und Tieren gleichermaßen unter der zunehmenden Hitze, die Lebensgrundlagen bedroht und Lebensräume zerstört. Die Massentierhaltung trägt wesentlich zu den schädlichen Methan-Emissionen bei und ist der weltweit größte Verursacher der Entwaldung. Eine Umstellung auf eine pflanzlichere Ernährung ist dabei der Schlüsselfaktor, um die Klimaziele zu erreichen und den Planeten zu retten.
Anlässlich des weltweiten Klimastreiks am 15. September 2023 fordert die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, die Produktion und damit den Konsum von Fleisch mit allen Mitteln zu reduzieren und auf Lebensmittelsysteme zu wechseln, die einen hohen Tier- und Umweltschutz garantieren:
- Senken des Konsums von Fleisch und Milchproduktion zur Reduktion des schädlichen Treibhausgases Methan
- Stopp der intensiven Tierhaltung: Allein die Produktion von Futtermitteln für die Tiere erfordert die Rodung riesiger Flächen an Wäldern, die so dringend für die Speicherung von Kohlendioxid und für die Biodiversität nötig sind.
Hintergrund
Warum starker Handlungsbedarf bei der Fleisch- und Milchindustrie besteht
In der öffentlichen Debatte wird die Notwendigkeit eines Übergangs zu erneuerbaren Energien weithin diskutiert und als eine wesentliche Lösung für das Klima akzeptiert. Aufgrund der begrenzten Zeit, die der Menschheit zur Verfügung steht, bevor die kritische 1,5 °C-Grenze des Pariser Klimaabkommens überschritten wird, sind Minderungsmaßnahmen in allen Sektoren notwendig. Während sich Reduzierungsmaßnahmen des langlebigen Kohlendioxid erst nach hunderten von Jahren zeigen, heizt sich der Planet bei dem weitaus stärkeren Treibhausgas Methan um einiges schneller auf. Nach Angaben des Weltklimarats (IPCC) ist dieses über einen 20-jährigen Zeitraum gegenüber CO₂ 84-mal stärker und ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil für Maßnahmen zum Klimaschutz.
Mit einem Anteil von 32 Prozent ist die Nutztierhaltung die größte Quelle für vom Menschen verursachte Methanemissionen, die auf die Güllewirtschaft und die Verdauungsprozesse von Wiederkäuern zur Fleisch- und Milchproduktion zurückzuführen sind. Die Methanemissionen aus der Tierhaltung heizen den Planeten nicht nur rapide auf, die Abholzung von Wäldern für Futtermittel und Weiderinder ist auch die Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt und von Lebensräumen, die Ausbeutung von Süßwasser und die Übernutzung von Land und Ressourcen, die für gesunde Ökosysteme unerlässlich sind. Einem kürzlich veröffentlichten Bericht von VIER PFOTEN zufolge müssen die meisten Industrieländer ihre Fleischproduktion und -konsum um 70-80 Prozent reduzieren, um innerhalb der planetarischen Grenzen zu bleiben und sich an die 1,5 °C Erwärmungsgrenze anzupassen.
Fridays for Future
Die weltweiten Klimastreiks wurden vor fünf Jahren von der Bewegung Fridays For Future (FFF) ins Leben gerufen, und die Warnbotschaften der Aktivist:innen sind lauter denn je. Was im August 2018 mit Greta Thunberg begann, ist heute eine richtungsweisende und globale Klima-Institution, die politische Ignoranz kritisiert und klare Forderungen setzt: den Erkenntnissen der Wissenschaft folgen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzen und für Klimagerechtigkeit sorgen.
Fridays for Future ist eine von jungen Menschen geführte und organisierte globale Klimabewegung, die im August 2018 von der damals 15-jährigen Greta Thunberg nach einem Schulstreik für das Klima begann. In den drei Wochen vor den Wahlen saß sie jeden Schultag vor dem schwedischen Parlament und forderte dringende Maßnahmen gegen die Klimakrise. Seitdem organisieren sie und viele andere junge Menschen auf der ganzen Welt wöchentliche Streiks und haben Millionen von Menschen dazu inspiriert, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen.
Den VIER PFOTEN Bericht zu Fleischkonsum und Klimawandel finden Sie hier.
Weitere Informationen zur Klimakampagne von VIER PFOTEN finden Sie hier.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.