Schweine

VIER PFOTEN zum internationalen Nutztiertag: „Tiere sind fühlende Individuen und keine Gebrauchsgegenstände zum Ausbeuten“

Millionen Tiere leiden jährlich in deutschen Ställen, ehe sie geschlachtet werden

30.9.2024

Hamburg, 30. September 2024 Zum internationalen Nutztiertag am Mittwoch, den 02. Oktober, erinnert VIER PFOTEN daran, dass Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine und Hühner keine Nutztiere, sondern individuelle Lebewesen mit Gefühlen wie Schmerz, Freude und Trauer sind. Die globale Tierschutzstiftung weist auf das traurige Schicksal der Tiere in den Ställen hin und appelliert an Verbraucher:innen, möglichst tierleidfrei einzukaufen.

Die Leiden der sogenannten „Nutztiere“

Rund 44 Millionen Schweine, 3 Millionen Rinder und 1,6 Millionen Tonnen Geflügeltiere wurden allein 2023 geschlachtet. Vor Ihrem Tod ist das Leben von Tieren in der Landwirtschaft oftmals von Angst, Stress, Enge, Krankheiten, Verletzungen oder der zu frühen Trennung von Muttertieren geprägt. Wir Menschen schneiden Puten Teile ihrer Schnäbel und Ferkeln ihre Ringelschwänze ab, während trächtige Kühe auf grausame elend lange Tiertransporte geschickt werden. Geruchssensible Schweine stehen auf Betonspaltenböden und müssen den Gestank ihrer eigenen Fäkalien aus der Güllegrube darunter einatmen, Kälbern werden ohne Betäubung die Hornansätze mit glühend heißen Brenneisen abgebrannt und Geflügeltiere wurden für eine möglichst effiziente Mast so gezüchtet, dass sie kaum noch laufen können – und das sind nur einige Beispiele. Um sie bestmöglich zu nutzen, werden Tiere in der Landwirtschaft an ein ausbeuterisches und gnadenloses System angepasst, dass möglichst billige Waren für unsere Bedürfnisse liefert. Die Gefühle und Bedürfnisse der Tiere spielen in der industriellen Tierhaltung so gut wie keine Rolle.

„Die Rollenverteilung ist klar: Haustiere wie Hunde und Katzen sind zum Schmusen und Tiere wie Schweine oder Kühe zum Ausbeuten da. Um es für uns Menschen emotional einfacher zu machen, Kälbern nach der Geburt ihren Müttern zu entreißen oder Ferkeln ohne Betäubung den Ringelschwanz abzutrennen, deklarieren wir sie einfach als ,Nutztiere‘, deren einziger Lebenszweck es ist, uns Menschen zu dienen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass auch Kühe, Schweine und Hühner Freundschaften eingehen, starke Mutterinstinkte entwickeln und einfach leben wollen. Wir sollten diesen Tieren mit Empathie und Respekt begegnen und sie nicht wie Gebrauchsgüter behandeln.“

Ina Müller-Arnke, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN

Intelligente Schweine und verspielte Hühner

Die von uns als sogenannte „Nutztiere“ herabgesetzten Lebewesen stehen den Heimtieren in nichts nach: Schweine sind sozial, reinlich und neugierig. Zudem sind sie sehr intelligent und können abstrakt denken. Wenn ihre Gefährten sterben, empfinden sie große Trauer. Kühe erkennen Artgenossen anhand ihrer Gesichter. Sie sind sehr soziale Tiere, leben am liebsten in Kleinherden aus 20 bis 30 Tieren und bilden enge Freundschaften mit anderen Tieren aus ihrer Herde. Hühner verfügen über ein breites Spektrum an Lauten und Signalen, die sie zur Kommunikation verwenden. Sie haben spezifische Rufe, um Artgenossen vor Raubtieren zu warnen, und verwenden unterschiedliche Töne, um die Art der Gefahr anzuzeigen. Hühner können zudem über 100 verschiedene Gesichter ihrer Artgenossen unterscheiden und auch Menschen erkennen. Außerdem lieben sie es zu spielen, zu rennen, zu flattern und zu hüpfen.

Verbraucher:innen können Tierleid mindern

„Natürlich ist hier in erster Linie die Politik gefordert, die nötigen Rahmenbedingungen für eine gute Tierhaltung zu schaffen, aber auch  Verbraucher:innen können schon jetzt Einfluss nehmen und beispielsweise zu Produkten aus besseren Haltungssystemen greifen oder, besser noch,  sie kaufen insgesamt weniger oder gar keine tierischen Produkte ein“, sagt Ina Müller-Arnke. VIER PFOTEN empfiehlt das 3R-Prinzip: Die Reduktion (Reduce) des Konsums von Fleisch und anderen tierischen Produkten, die Verbesserung (Refine) der Ernährung durch die Auswahl von Produkten mit zertifizierten hohen Tierschutzstandards und schließlich das Ersetzen (Replace) von tierischen Produkten durch pflanzliche Alternativen.

 

Auf Wunsch können wir eine Interviewpartnerin zum Thema vermitteln.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

+49 151 183 515 30

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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