Hühnereier

Tierische Produkte: Darauf sollten Sie achten

Regionale, kleine Höfe oder Schlachter bedeuten nicht automatisch weniger Tierleid

24.1.2023

Nicht jeder möchte vollständig auf tierische Produkte in seiner Ernährung verzichten, aber dennoch Lebensmittel kaufen, die mit möglichst wenig Tierleid verbunden sind. Einige Konsumenten ziehen deswegen den Kauf von tierischen Produkten beim regionalen Bauernhof oder dem "Schlachter von nebenan" statt im Supermarkt in Betracht. Doch der Einkauf beim regionalen landwirtschaftlichen Betrieb oder "Metzger des Vertrauens" bedeutet nicht automatisch weniger Tierleid.

Wir informieren Sie, was Sie beim Kauf von regionalen, tierischen Produkten bedenken sollten. Dabei geben wir Tipps, auf was sie achten sollten und welche Fragen Sie stellen können – damit ihr regionaler Einkauf wirklich mit weniger Tierleid verbunden ist.

Die Checkliste gibt wichtige Hinweise zu den Themen Haltung, Futtergabe, Aufzucht und Schlachtung und bezieht sich auf tierische Produkte von Schweinen, Rindern und Hühnern.

freilaufende Hühner

Schweine

Wie werden Schweine möglichst artgerecht gehalten?

  • Stroheinstreu, keine Vollspaltenböden
  • Genügend Platz in den Ställen für Funktionsbereiche, keine Kastenstände in der Sauhaltung
  • Auslauf auch außerhalb des Stalls
  • Geschützte, weich eingestreute Ruheflächen
  • Der Stall sollte luftig, hell und nicht stinkend sein
  • Krankenbuchten müssen vorhanden sein

Wie sehen Schweine aus artgerechter Haltung aus?

  • Intakte Ringelschwänze
  • Schweine sind unverletzt
  • Schweine sind beweglich und interessiert, ohne dabei hektisch, ängstlich oder aggressiv zu wirken

Was fressen Schweine aus Biohaltung?

  • Futter ohne Gentechnik, welches ohne mineralische Dünger und chemisch-synthetische Pestizide angebaut wurde
  • Mind. 30% müssen aus eigenem Betrieb bzw. aus einer regionalen Kooperation stammen

Wie werden Schweine möglichst stressarm geschlachtet?

  • Die beste Form ist die mobile Schlachtung
  • Ansonsten gilt: je kürzer der Transportweg zwischen Betrieb und Schlachthaus, desto besser
  • Gutes Mensch-Tierverhältnis ermöglicht stressfreieres Verladen für den Transport

Rinder

Wie werden Rinder möglichst artgerecht gehalten?

  • Haltung in luftigen, hellen Laufställen, keine Anbindehaltung
  • Saubere Laufflächen und weich eingestreute Liegeflächen
  • Weidegang im Sommer
  • Muttergebundene Kälberaufzucht

Wie sehen Rinder aus artgerechter Haltung aus?

  • Die Tiere können sich gut bewegen, sind nicht lahm
  • Die Tiere sehen nicht mager aus (Rippen sollten nicht sichtbar sein)
  • Keine Enthornung oder nur unter tierärztlicher Betäubung (weibliche + männliche Rinder)
  • Rinder haben in der Mehrheit keine Verletzungen, Schwellungen oder grobe Verschmutzungen

Was fressen Rinder aus Biohaltung?

  • Meist regional hergestelltes Futter ohne Gentechnik, welches ohne mineralische Dünger und chemisch-synthetische Pestizide angebaut wurde
  • Mind. 60% müssen vom eigenen Betrieb oder aus regionaler Kooperation stammen

Wie werden Rinder möglichst stressarm geschlachtet?

  • Die beste Form ist die Weideschlachtung/mobile Schlachtung
  • Ansonsten gilt: je kürzer der Transportweg zwischen Betrieb und Schlachthaus, desto besser
  • Gutes Mensch-Tierverhältnis ermöglicht stressfreieres Verladen für den Transport

Hühner

Wie werden Hühner möglichst artgerecht gehalten?

  • Saubere Einstreu und Auslauf in Freiland
  • Picksteine, rohfaserreiches Beschäftigungsmaterial und Sandbäder im Stall
  • Der Auslauf ist mit Gras und Sträuchern bewachsen, die den Hühnern Schutz und Beschäftigung bieten
  • Schutzeinrichtungen  im Auslauf, die Hühner vor Hitze, schlechtem Wetter und Raubvögel schützen

Wie sehen Hühner aus artgerechter Haltung aus?

  • Langsam wachsende Linien bei Masthühnern
  • Die Tiere können sich agil bewegen und humpeln nicht
  • Hühner zeigen arteigenes Verhalten wie Picken, Scharren, Sandbaden
  • Intaktes und glattes Federkleid, keine Verletzungen, klare Augen, intakte abgenutzte Schnäbel
  • Bei eierlegenden Hennen sollte der Kamm kräftig rot sein (ein blasser Kamm kann auf Probleme hinweisen)

Was fressen Hühner aus Biohaltung?

  • Futter ohne Gentechnik, welches ohne mineralische Dünger und chemisch-synthetische Pestizide angebaut wurde, mind. 30% müssen aus eigenem Betrieb bzw. aus regionalen Kooperationen stammen

Wie werden Hühner möglichst stressarm geschlachtet?

  • Die beste Form ist die mobile Schlachtung
  • Dabei ist ein vorsichtiges Einfangen der Tiere sehr wichtig, um Verletzungen zu vermeiden
  • Ansonsten gilt je kürzer der Transportweg zwischen Betrieb und Schlachthaus, desto besser

Glossar

Schwanz kupieren

Ferkeln wird in den ersten Tagen nach ihrer Geburt ihr Schwanz mit einem heißen Brenneisen kupiert. Diese schmerzhafte Prozedur darf ohne Betäubung durchgeführt werden. Aufgrund der Haltungsbedingungen in der konventionellen Haltung entwickeln Schweine Verhaltensstörungen. Sie beißen dabei die Ringelschwänze ihrer Artgenossen blutig, die sich in Folge infizieren. Das ist sehr schmerzhaft und kann sogar zu ihrem vorzeitigem Tod führen. In artgemäßer Haltung kommt es in der Regel nicht zu Schwanz beißen, sodass die Kupierung des Schwanzes nicht nötig ist.

Muttergebundene Kälberaufzucht

Bei der Muttergebundenen Kälberaufzucht bleiben die Kälber die ersten drei Lebensmonate oder manchmal auch länger bei ihren Müttern. Sie erhalten deren Zuwendung, Erziehung und Muttermilch. Diese Art der Kälberaufzucht ist die einzig artgemäße für das Säugetier Rind. Die sonst übliche sofortige Trennung von Mutter und Kalb direkt nach der Geburt ist aus Sicht der Tiere absolut unnatürlich.

Mobile Schlachtung

Bei der mobilen Schlachtung wird das Tier direkt auf dem Hof oder auch auf der Weide betäubt und getötet. Das Tier wird dann bereits tot zum Schlachthaus zur weiteren Zerlegung und Verarbeitung transportiert. Der massive Stress beim Verladen auf einen Viehtransporter, der qualvolle Transport sowie die Angst in einer völlig neuen Umgebung im Schlachthaus wird den Tieren so erspart.

Langsam wachsende Linien bei Mastgeflügel

In der konventionellen Haltung werden überwiegend extrem schnell wachsende „Rassen“ benutzt, die ihr Schlachtgewicht von ca. 1,6kg bereits nach 28 Tagen erreichen . Dieses hohe Gewicht in so jungem Alter führt zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie z.B. deformierten Beinknochen, schmerzhaften Gelenkentzündungen, Herz- Kreislauf- und Muskelerkrankungen. So können viele Tiere nur noch unter Schmerzen eingeschränkt laufen. Deshalb liegen sie die meiste Zeit des Tages in ihren eigenen Exkrementen. Dadurch entzündet sich ihre  Bauchhaut schmerzhaft. In der Öko-Mast werden  vorwiegend langsam wachsende Linien gehalten, die ca. doppelt so lange brauchen um ihr Schlachtgewicht zu erreichen.

Das 3-R-Prinzip

Grundsätzlich ermutigt VIER PFOTEN Menschen dazu, einen tierfreundlichen Lebensstil zu verfolgen, indem sie ihren Konsum von tierischen Produkten reduzieren und diese durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Um dies zu erreichen, empfehlen wir das Prinzip der 3R: Die Reduktion (Reduce) des Konsums von Fleisch und anderen tierischen Produkten, die Verbesserung (Refine) der Ernährung durch Wahl von Produkten aus zertifizierter, artgerechter Tierhaltung und schließlich das Ersetzen (Replace) von tierischen Produkten durch pflanzliche Alternativen.

Reduce

+

Reduce - weniger


Je weniger tierische Produkte wir konsumieren, desto weniger Tiere müssen gezüchtet, gehalten, transportiert und geschlachtet werden. Ein verringerter Verbrauch reduziert die Anzahl der sogenannten Nutztiere.

×

Refine

+

Refine - besser


Es ist wichtig zu wissen, ob Einzelhändler und Hersteller transparent machen, wie die Tiere gehalten wurden. Entscheiden Sie sich für Produkte mit hohem Tierschutzstandard und machen Sie sich damit vertraut, wofür die unterschiedlichen Labels und Zertifizierungen stehen.

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Replace

+

Replace - anders


Die tierfreundlichste Ernährung ist eine pflanzliche. Sich für leckere pflanzliche Optionen zu entscheiden war noch nie so einfach wie heute. Das Ersetzen von Fleisch, Milchprodukten, Fisch und Eiern in Ihrer nächsten Mahlzeit wirkt sich direkt positiv auf uns, die Tiere und den Planeten als Ganzes aus.

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