Fuchs streift durchs Grüne

Füchse in der Stadt: Keine Angst vor unerwarteten Gästen

Warum es Füchse in die Stadt zieht und warum wir uns davor nicht fürchten müssen, erfahren Sie hier.

17.3.2025

Im ländlichen Raum gehen immer mehr Lebensräume verloren. Somit suchen Füchse neue Rückzugsgebiete. Städte bieten nicht nur viele Unterschlupfmöglichkeiten, sondern auch ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

„Füchse haben sich perfekt an das urbane Leben angepasst. In städtischen Parks, Gärten und Grünanlagen finden sie reichlich Nahrung und Unterschlupf. Hinzu kommt, dass natürliche Feinde in Städten kaum vorhanden sind. Dies führt dazu, dass die Fuchspopulation im urbanen Raum stetig wächst."

Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei VIER PFOTEN

Mythen über Füchse - was ist dran?

Für viele Menschen ist ein Fuchs in der Stadt (noch) ein unerwarteter und daher häufig auch ein beunruhigender Anblick. Kein Wunder, denn es kursieren einige Mythen über Füchse, die den Fuchs als ernsthafte Bedrohung für Mensch und Heimtier zeichnen. VIER PFOTEN hat die vier gängigsten Vorurteile von Diplom-Biologin und Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt unter die Lupe nehmen lassen. 

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Eva Lindenschmidt


Diolom-Biologin und Wildtierexpertin 
TIERART Wildtierstation von 
VIER PFOTEN

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Mythos: Füchse übertragen Tollwut.

„Füchse können theoretisch Tollwut übertragen, solche Fälle sind aber in Deutschland äußerst unwahrscheinlich. Durch die flächendeckende Immunisierung der Füchse mit Impfködern gilt die klassische Wildtiertollwut in Deutschland seit 2008 als ausgerottet. Laut Robert Koch-Institut besteht derzeit keine Gefahr, sich bei einem Wildtier mit Ausnahme von Fledermäusen mit Tollwut zu infizieren. Der letzte Fall bei einem Fuchs wurde 2006 registriert.“

Mythos: Füchse, die nicht scheu sind, sind krank.

„Füchse sind Kulturfolger und haben sich an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst. Überall dort, wo sie Nahrung finden, sei es in Abfällen, Komposthaufen oder Essensresten, halten sie sich auf. Ein Fuchs, der in einem Siedlungsraum nicht sofort die Flucht vor dem Menschen ergreift, ist somit nicht zwangsläufig krank oder gefährlich.“

Füchse übertragen den Fuchsbandwurm.

"Obwohl Füchse in seltenen Fällen den Fuchsbandwurm übertragen können, ist das Infektionsrisiko gering. Einfache Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen nach der Gartenarbeit oder dem Kontakt mit Tieren sowie das Erhitzen oder Reinigen von Lebensmitteln können das Risiko minimieren. Haustiere können sich über infizierte Mäuse anstecken und sollten regelmäßig entwurmt werden."

Mythos: Räudige Füchse sind hoch ansteckend.

"Die Räude ist eine durch Milben verursachte hochansteckende Hauterkrankung, die zu starkem Juckreiz, Krustenbildung und Haarausfall führt. Durch das Kratzen kommt es später oft zu Infektionen, bei frei lebenden Wildtieren endet die Krankheit meistens mit dem Tod. Räude ist ansteckend, kann aber nur durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier übertragen werden. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Tod vergehen oft Monate. Bei Haustieren kann Räude wirksam behandelt werden."

Füchse sind wertvolle Mitbewohner

„Füchse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem“, betont Eva Lindenschmidt. „Sie helfen, die Population von Nagetieren wie Mäusen und Ratten, die sonst im Siedlungsraum zu Problemen führen könnten, zu kontrollieren und leisten so einen aktiven Beitrag zum Naturhaushalt im urbanen Lebensraum. VIER PFOTEN appelliert daher an die Bevölkerung, Füchse nicht als Bedrohung, sondern als wertvolle und faszinierende Mitbewohner zu sehen. Füchse sind ein integraler Bestandteil unserer Städte und sollten mit Respekt behandelt werden“, so Diplom-Biologin Eva Lindenschmidt.

 

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