Erste Bärenrettung in Vietnam
Nhi Nho, Thai Van und Thai Giang leben jetzt in unserem BÄRENWALD Ninh Binh
Wir wussten, dass es ein schwieriges und vor allem langwieriges Unterfangen werden würde, als wir uns dazu entschlossen, einen neuen BÄRENWALD in Vietnam für ehemalige Gallebären zu errichten. Dennoch wollten wir die Herausforderung gerne auf uns nehmen. Bei einem unserer ersten Besuche in Vietnam lernten wir die traurige Bärin Nhi Nho (vormals Hai Chan) kennen.
Doch es sollte noch einige Zeit bis zu ihrer Rettung dauern. Wie in anderen Ländern auch kommt für uns nur eine Kooperation mit den Behörden und der Regierung infrage, bevor wir Tierrettungen vornehmen. So auch in Vietnam. Dennoch bedurfte es vieler, langwieriger Verhandlungen, bis wir schlussendlich das finale "Go" für die Rettung der traurigen Bärin erhielten. Unser BÄRENWALD Ninh Binh war in der Zwischenzeit soweit fertig, um die ersten Gallebären willkommen zu heißen.
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Endlich frei
Unser Team reiste bereits einige Tage vor der eigentlichen Rettung nach Vietnam, um für die Bärin alles vorzubereiten. Neben Nhi Nho sollten noch zwei weitere Bären - Thai Van und Thai Giang - ihre Käfige auf einem Firmengelände verlassen und in unseren BÄRENWALD transferiert werden.
Alles verlief nach Plan. Unser Team erreichte den Hof, auf denen die beiden Bären auf wenigen Quadratmetern lebten. 15 lange Jahre sollen die beiden so verbracht haben. Ob und wie oft ihnen Gallensaft abgezapft wurde, wissen wir nicht. Doch wir gehen davon aus, dass sie dafür eingesperrt wurden. Nach der erfolgreichen Narkotisierung durch die mitgereiste Wiener Tierärztin Dr. Johanna Painer folgte eine kurze Untersuchung. Die Tiere waren in einem bemitleidenswerten Zustand. Es war uns schon vor der Rettung klar, dass sie einige Wochen auf unserer Quarantänestation verbringen werden, bevor wir sie - zum ersten Mal in ihrem Leben - in ein großes Freigehege entlassen können. Nach dem medizinischen Check wurden die beiden Tiere in Transportboxen verladen und wir verließen ihr "Zuhause" für alle Zeit.
Dann folgte die Rettung von Nhi Nho. So viele Monate hatten wir auf diesen Tag gewartet; ja regelrecht entgegengefiebert. Jetzt war es endlich soweit. Die Bärin, deren Vorderpfoten wohl aus Profitgier amputiert wurden (in Vietnam werden Bären ihre Tatzen abgeschnitten, um daraus Bärenwein oder Bärentatzensuppe zu machen), lag traurig und völlig ruhig in ihrem Käfig. Wir arbeiteten schnell und konzentriert. Ein präziser Schuss mit dem Blasrohr reichte und das Narkosemittel war erfolgreich verabreicht. Dann der große Moment: wir öffneten ihren Käfig. Jenen Käfig, der für über zehn Jahr ihr Heim war.
Bei der Untersuchung gleich ein Schock: Nhi Nho war erst kürzlich wieder "gemolken" (so nennt man das Abzapfen des Gallensafts mittels Nadel) worden. Frische Narben an ihrer Gallenblase bewiesen die tierquälerische Prozedur, der die Bärin wohl ihr gesamtes Leben lang ausgesetzt war. Auch Nhi Nho wird auf Grund ihres schlechten Gesundheitszustand erst einige Zeit in unserer Quarantänestation verbringen, wo man sie langsam aufpäppeln und an ein Leben in einem naturnahen und Bären-gerechten Gehege gewöhnen würde. Man muss sich vorstellen: Nhi Nho hat wohl nie gelernt auf ihren amputierten Stümpfen zu laufen. Sie wird Zeit und Hilfe benötigen. Doch wir sind zuversichtlich, dass sie es schaffen und erfolgreich erlernen wird.
Nach der Untersuchung packten wir die Bärin im schlafenden Zustand in ihre Transportbox, verluden sie und warteten, bis die Narkosewirkung aufhörte. Dann ging es für alle drei Gallebären auf in ein neues Abenteuer: in wenigen Stunden werden ihre Käfige und die grausame Vergangenheit dort ein für alle Mal ein Ende nehmen.
Das neue Leben von Nhi Nho:
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