Die 2009 geborene Bärin Dushi wurde zusammen mit anderen Wildtieren jahrelang unter schlimmsten Bedingungen im Safari Park Zoo im Fier (Albanien) gehalten. Die Bärin lebte in einem kleinen, dreckigen Käfig, ohne Zugang zu frischem Wasser und ohne artgemäßes Futter. Dushi war in einem schlechten körperlichen Zustand, und wies – durch die Enge und Reizarmut ihrer Umgebung bedingte – deutliche Verhaltensstörungen auf.

Im Oktober 2018 hat VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit den albanischen Behörden Dushi und zehn weitere verwahrloste Wildtiere aus „Europas schlimmster Zoo“ befreit und übergangsweise in Tirana untergebracht.

Nachdem VIER PFOTEN grünes Licht von den albanischen Behörden erhielt, startete am 3. April Dushis Reise in ihr neues Zuhause in Deutschland. Tierarzt Marc Gölkel vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) war bereits bei Dushis Rettung dabei und kümmerte sich auch während des Transfers um ihr Wohlergehen. Am 5. April traf die VIER PFOTEN Bärenambulanz mit der Bärin schließlich nach 40 Stunden Fahrt durch neun Länder im BÄRENWALD Müritz ein.

Schon am darauffolgenden Tag konnte Dushi das erste Mal ihr Außengehege erkunden. Ganz zaghaft hat sie ihre Box verlassen, schnupperte am Gras und hielt die Nase in die frische Luft. All die vielen neuen Eindrücke machten die Bärin, die bislang nur Beton und Käfigstangen kannte, dann aber doch nervös, und sie rannte schnell wieder zurück in ihre Box. Die Tierpfleger vom BÄRENWALD Müritz sind dennoch sehr zufrieden mit Dushis Reaktion, und werden ihre weitere Entwicklung aufmerksam beobachten.

Zu Beginn des Monats beendete die dreibeinige Bärin ihre Winterruhe und wurde wieder aktiver. Dushi schlief über 6 Monate. Das ist ziemlich viel für eine Bärin, die noch nie die Chance hatte, Winterruhe zu halten.
Leider sind die BetreuerInnen im Moment etwas besorgt um sie, denn mit dem Ende der Winterruhe haben die Verhaltensstörungen der Bärin zugenommen. Sie wirkt oft gestresst und sucht Schutz in ihrer Box. Dieses Verhalten ist jedoch nicht wirklich überraschend, denn nach einer so langen Schlafperiode muss sich Dushi nun erst wieder einleben. Wir geben ihr die Zeit, die sie braucht, und das Team vor Ort kümmert sich liebevoll um den Bären.  

Seit Dushis Ankunft im BÄRENWALD Müritz vor über zwei Jahren, 2019, begann für Bärin Dushi ein neuer Lebensabschnitt. Heute hat sich die dreibeinige Bärin, trotz ihrer Behinderungen durch ihr hartes Leben in der Vergangenheit, gut in ihre neue Umgebung eingelebt. Nachdem sie regelmäßig tierärztlich untersucht wurde, hat sich ihr Gesundheitszustand stark verbessert. Dushi kann oft auf der Wiese gesehen werden, wo sie sich entspannt oder mit dem Wasser in ihrem Teich spielt. Sie spielt oft im Gras und pflückt den blühenden Löwenzahn.

Am meisten freut sie sich über Wassermelonen-Eisbomben und Smoothie-Eisbomben, die unsere Tierpfleger vorbereiten, wenn die Temperaturen wärmer werden. Wenn es um Futtervorlieben geht, ist Dushi ziemlich wählerisch, aber im Moment liebt sie es, Karotten zu essen.

Dushi ist eine selbstbewusste und mutige Bärin geworden und blüht von Tag zu Tag mehr auf! Jetzt ist sie bereit für ein neues Abenteuer. Ihre Pfleger im Bärenwald Müritz haben sehr hart gearbeitet, um Dushi auf ihren Umzug in ein anderes Gehege vorzubereiten. Nach mehreren Wochen intensiver Arbeit ist es den Pflegern gelungen, den Umzug in einer Transportbox ohne Narkose erfolgreich durchzuführen.

Es war ein ganz besonderer Tag für Dushi, und sie hat ihn mit Bravour gemeistert. Sie war ein wenig nervös, was an einem so großen Tag völlig normal ist, aber sobald sie in ihrem neuen Gehege angekommen war, begann sie mit der Erkundung. Zuerst untersuchte sie die neuen Nachbarn, die Bären Michal und Tapsi, dann schnupperte sie an den Bäumen, entdeckte neue Höhlen und Verstecke und sprang kurz darauf in ihren neuen Teich. Jetzt hat sie trotz ihrer fehlenden Vorderpfote leichten Zugang zum Teich und genoss zum ersten Mal überhaupt ein richtiges Bad!