Hamburg, 03. Dezember 2024 – Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN präsentiert ein Update ihres „Wear it Kind Directory“, das 35 neue internationale Modemarken auf ihre Tierfreundlichkeit hin überprüft. Damit erhalten Verbraucher:innen rechtzeitig vor den Feiertagen eine wertvolle Orientierung, um ethische Kaufentscheidungen zu treffen. Das überarbeitete „Wear it Kind“-Verzeichnis umfasst damit insgesamt mehr als 250 Marken, darunter namhafte Neuaufnahmen wie Nike (USA), JOOP (DE) und Macy's (USA).

Ziel des Verzeichnisses ist es, Kund:innen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten und Modemarken zu motivieren, ihr Engagement für Tierschutz in der Lieferkette zu verstärken. Warme Winterkleidung wie Socken, Mäntel und Pullover enthalten oft unnötigerweise tierische Materialien wie Wolle und Daunen. Rund fünf Milliarden Tiere müssen dafür leiden, viele von ihnen werden für die Pelzgewinnung getötet.

Das „Wear it Kind“-Verzeichnis zeigt, dass sich weltweit immer mehr Marken für den Tierschutz engagieren. Die Liste der am besten bewerteten Marken wird angeführt von C&A (BE), Icebreaker (US) und O'Neill Europe. Ein zentrales Ergebnis der Bewertung ist die klare Ablehnung von Pelz: 82 Prozent der Marken verzichten bereits auf Pelzprodukte. Auch der Verzicht auf Wolle, die durch grausame Praktiken wie Mulesing gewonnen wird, setzt sich immer mehr durch. Bis 2030 wollen 67 Prozent der untersuchten Marken auf diese Art von Wolle verzichten.

Darüber hinaus sind einige Marken wie Kings of Indigo (NL), Löffler (AT) und Stella McCartney (UK) Vorreiter, da sie bereits ausschließlich Wolle verwenden, die nicht durch Mulesing gewonnen wurde. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt in anderen Bereichen noch viel zu tun: Das Thema Lebendrupf von Daunen wird bisher nur von 10 Prozent der Marken aufgegriffen, und fast die Hälfte (47 Prozent) der Marken verwendet immer noch Daunen, wenn auch ein beträchtlicher Teil dieser Daunen bereits zertifiziert ist.

„Die meisten Tiere, die in der Modeindustrie verwendet werden, leben nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung. Viele von ihnen erleiden unnötige Schmerzen und Stress durch grausame Verstümmelungspraktiken und schlechte Lebensbedingungen. VIER PFOTEN appelliert daher an die Menschen, in der festlichen Zeit und zu jeder anderen Jahreszeit tierfreundliche Kaufentscheidungen zu treffen“, so Rustam abschließend.

Mit über 250 bewerteten internationalen Modemarken im „Wear it Kind Directory“, können Kundinnen und Kunden einfach eine tierfreundliche Modeauswahl treffen und nach Marken suchen, die frei von Lämmerverstümmelung, Lebendrupf und Pelz sind. Außerdem sind mehr nachhaltige Marken zu finden, die neuartige tierfreie Materialien verwenden, welche die tierische Materialien ersetzen.

Das Verzeichnis umfasst nun auch alternatives Leder aus Apfel- und Ananasabfällen, wie sie in Leap und Piñatex verwendet werden, sowie feder- und pelzfreie Materialien auf Pflanzenbasis, wie sie in BioPuff und KOBA zum Einsatz kommen.

Schafwolle ist eines der am häufigsten verwendeten tierischen Materialien in der Modeindustrie. Das Hauptproblem bei Wollprodukten ist die Lämmerverstümmelung (Mulesing), eine blutige Prozedur, die nur in Australien, dem weltweit größten Wollproduzenten, durchgeführt wird. Dabei schneiden die Schafzüchter den Lämmern große Hautstreifen um das Gesäß heraus, ohne die Schmerzen angemessen oder überhaupt zu lindern. Ziel dieser Prozedur ist es, den Befall durch Schmeißfliegen vorzubeugen. Dabei gibt es längst schmerzfreiere und wirksamere Methoden. 

Daunen in Outdoor-Kleidung oder Decken und ähnlichen Produkten stammen oft von Gänsen und Enten aus Massentierhaltung. Beim Lebendrupf werden den Gänsen die Daunen brutal und ohne Schmerzlinderung herausgerissen, was oft zu Verletzungen und Knochenbrüchen und manchmal sogar zum Tod führt. Dies kann alle fünf bis sechs Wochen wiederholt werden, und da die Daunen jedes Mal feiner nachwachsen, besteht für die Züchter:innen ein Anreiz, dies zu tun. Vögel, die zu Reproduktionszwecken in Elterntierbetrieben gehalten werden, sind besonders gefährdet.

Pelz, der tierfreundlich produziert wird, gibt es nicht und auch die Zertifizierungsprogramme der Pelzindustrie bieten keine höheren Tierschutzstandards. Auf Pelzfarmen verbringen Wildtiere wie Nerze, Marderhunde und Füchse ihr ganzes Leben in Käfigen mit Drahtböden, die ihnen jede Möglichkeit nehmen, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben - nur um dann durch Vergasung oder anale Elektroschocks getötet zu werden. In freier Wildbahn sind Tiere oft tagelang ohne Nahrung und Wasser in Fallen gefangen, bis sie abgeholt werden, wobei die Tiere häufig ihre eigenen Gliedmaßen abnagen, im verzweifelten Versuch zu entkommen.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Tierschutz in der Mode finden Sie hier.

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