Im Jahr 2021 wurde VIER PFOTEN erstmals gebeten, den letzten vier verbliebenen afrikanischen Elefanten in Pakistan zu helfen. Die vier weiblichen Elefanten wurden in jungem Alter aus der Wildnis Tansanias entnommen und nach Karachi gebracht. Dann wurden sie getrennt: Madhubala und Noor Jehan wurden in den Zoo von Karachi gebracht, ihre Schwestern Sonia und Malika in den Karachi Safari Park.

Im November 2021 beauftragte der Oberste Gerichtshof von Sindh in Pakistan VIER PFOTEN, den Gesundheitszustand der vier Elefanten zu beurteilen. Es wurde festgestellt, dass alle vier Elefanten aufgrund von gebrochenen Stoßzähnen und Zahnproblemen eine angemessene Ernährung, Beschäftigungsmöglichkeiten und medizinische Behandlung benötigen. VIER PFOTEN und die Behörden in Karachi arbeiteten zusammen, um die Situation zu verbessern und es wurden Zahnoperationen durchgeführt, um die Schmerzen der Tiere zu lindern.

Noor Jehan war die Schwester von Madhubala und 15 Jahre lang ihre Gefährtin. Als sie 2023 nach jahrelanger unangemessener Haltung verstarb, wurde Madhubala alleine gehalten, was sich wiederum negativ auf ihre psychische und physische Gesundheit auswirkte.

Seitdem haben wir alles in unserer Macht stehende getan, um Madhubala aus dem Zoo herauszuholen und in den Karachi Safari Park umzusiedeln. VIER PFOTEN hat erhebliche Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen, um ein artgemäßes, natürliches Umfeld für sie zu schaffen, in dem sie mehr Platz zum Herumstreifen hat und bessere Haltungsbedingungen vorfindet. Außerdem hoffen wir, dass sie irgendwann wieder mit ihren Schwestern Malika und Sonia zusammengebracht werden kann.

Um sie sicher mit ihren Schwestern Malika und Sonia zu vergesellschaften und ihre Einsamkeit zu beenden, mussten im Safari Park artgemäße Maßnahmen ergriffen werden. Wir begannen auch damit, Madhubala zu trainieren, in die Transportkiste zu gehen, damit sie sich während des Umzugs wohl und sicher fühlen würde.

Bevor das Training in der Transportkiste als tägliche Aktivität integriert wurde, bestand ihre einzige geistige Bereicherung darin, mit ihrem "einzigen Freund" – einem alten Reifen – zu spielen. Elefanten sind sehr soziale Tiere, die für ihr emotionales Wohlbefinden starke Familienbande benötigen. Als ihre Schwester starb, verlor Madhubala diese wichtige Bindung. Der Mangel an Gesellschaft hat ihre geistige Gesundheit erheblich beeinträchtigt und zu stereotypen Verhaltensweisen wie Kopfschütteln und Herumlaufen geführt.

Glücklicherweise hat sich das Transportkistentraining, das auch Interaktionen mit unserem VIER PFOTEN Elefantenexpert:innen und ihren Pfleger:innen beinhaltete, sehr positiv auf Madhubalas mentale Gesundheit ausgewirkt. Dieses Training ist nicht nur wichtig für ihren sicheren Umzug, sondern auch eine wertvolle Form der Bereicherung, die sie aktiv und beschäftigt hält.

Sie hat große Fortschritte gemacht, geht freiwillig in die Transportkiste und verbringt gerne Zeit darin, denn das bedeutet, dass sie immer eine großzügige Portion Leckerlis bekommt.

Nach mehr als einem Jahr der Vorbereitung wird Madhubala am 26. November 2024 in ein artgemäßes Gehege umziehen. Im Karachi-Safari-Park kann sie im großen Naturbecken baden, Schlammbäder nehmen und sich in verschiedenen Erdarten einreiben.

Der Tag des Umzugs von Madhubala wurde sorgfältig geplant, um jedes Detail zu berücksichtigen. Die örtlichen Polizeikräfte sorgten dafür, dass der Konvoi reibungslos durch die belebten Straßen von Karatschi fuhr. Nachdem Madhubala aus der Transportkiste in ihr neues Gehege entlassen worden war, wurde eine Gesundheitsuntersuchung durchgeführt, die normale Reaktionen ergab. Nach einigen Stunden der Eingewöhnung durfte Madhubala in ihr neues Außengehege, das sie neugierig zu erkunden begann.

Nach 15 Jahren der Trennung von ihren Schwestern ist Madhubala nun endlich mit ihnen vereint. Als das Tor geöffnet wurde, war es Sonia, die Mutige, die den ersten Schritt machte und auf Madhubalas Seite des Geheges ging, um sie zu begrüßen. Malika folgte ihr schnell, gespannt darauf, das neue Familienmitglied zu begrüßen. Was dann geschah, war magisch: Die drei Schwestern berührten sich sanft mit ihren Rüsseln, erkundeten die neuen Gerüche und näherten sich einander mit einem Gefühl der Ruhe und Freundlichkeit. Wir konnten spüren, dass sie sich aneinander erinnerten. Madhubala präsentierte ihren Schwestern sogar ihren „Freund“ den Reifen, den sie mit in den Safari Park genommen hatte.