MAstrinder
Für Rinderbraten und Kalbsschnitzel: Das elende Leben von Rindern in der Fleischmast
Rinder verfügen über ausgeprägte Persönlichkeiten und starke Emotionen. Die Tiere leben in Herden, in denen klare Hierarchien gelten. Unter natürlichen Bedingungen verbringen sie die meiste Zeit mit Grasen und legen dabei mehrere Kilometer am Tag zurück. Die natürliche Lebenserwartung von Rindern liegt bei 20 Jahren. In der kommerziellen Rindermast erreichen sie durchschnittlich mit 18 Monaten ihr Schlachtalter.1
Wie die Kälber für die Fleischproduktion leiden müssen
In der Europäischen Union leben fast 64 Millionen Kühe außerhalb der Milchindustrie2. In den meisten Fällen sehen diese Tiere nie eine Weide, sondern stehen dicht gedrängt in den Ställen. Ein Bulle, der am Ende seiner Mastzeit etwa 700 Kilogramm wiegt, hat in der Regel nur zwei bis drei Quadratmeter Platz.
Mastrinder werden überwiegend auf Vollspaltenböden ohne Einstreu und ohne separaten Liegebereich gehalten. Gelenk- und Klauenentzündungen, Liegeschwielen sowie Lahmheit sind die häufigsten sichtbaren Erkrankungen der nicht tiergerechten Haltung.
Beschäftigungs- und Bewegungsmangel sowie eine nicht arttypische Fütterung der Tiere führen zu Verhaltensstörungen. Das Lecken an Metallstangen und das sogenannte Zungenrollen, welches das natürliche Nahrungsaufnahmeverhalten der Wiederkäuer nachahmt, ist eine der Folgen.
Auch viele Mastbullen sind ihr ganzes Leben lang an einer Kette gefesselt. Die Anbindehaltung von Rindern verhindert weitgehend ein arttypisches Verhalten, ist aber dennoch erlaubt. Während die Anbindehaltung bei allen anderen Tierarten seit langem verboten ist, ist sie bei Rindern dadurch gerechtfertigt, dass sich viele kleine und mittlere Betriebe eine Umstellung auf einen Laufstall nicht leisten können und bei einem Verbot der Anbindehaltung aufgeben müssten.
Ein Kompromiss wird daher oft dann gesehen, wenn die Tiere tagsüber in einen Auslauf oder auf eine Weide kommen und nachts angebunden im Stall stehen. Dadurch sind aber die Verhaltensweisen wie Bewegung, Sozialverhalten, Komfortverhalten, Ruheverhalten stark eingeschränkt und die Tiere haben keine Möglichkeit eine bedarfsorientierte Tagesgestaltung oder bevorzugte Sozialpartner zu haben und sind bedingungslos ihrem Stallumfeld ausgesetzt. All dies hat eine Menge negativer Auswirkungen auf ihren Wohlbefinden.
Tiergerechte Rindermast
In der konventionellen Rindermast sehen die Mastrinder in der Regel nie eine Weide. Doch es geht auch anders: Am tiergerechtesten ist die Haltung von Mastrindern in einer Herde in Mehrflächenbuchten, kombiniert mit täglichem Freigang und saisonbedingtem Weidegang an mindestens 90 Tagen im Jahr. Einige Biobauern halten ihre Mastrinder sogar nahezu ganzjährig im Freien.
Vier Pfoten fordert
... das Ende dieser grausamen Praktiken: sie verursachen Stress, Schmerz und Ängste und schwächen so das Immunsystem, verändern die Gehirnfunktion und das natürliche Verhalten der Tiere
- Verbot der schmerzhaften Verstümmelungsverfahren.
- rechtliche Mindestvorgaben zur Haltung von Rindern, die älter als sechs Monate sind.
- Verbot der Zucht auf Extremleistungen.
- Förderung des Einsatzes von Zweinutzungsrassen.
- Neuausrichtung der Ziele in der Zucht: Gesundheit, Langlebigkeit und Wohlbefinden des Tieres müssen im Vordergrund stehen.
- langfristig Enthornungsverbot, übergangsweise nur unter Betäubung.
- Verbot der Anbindehaltung.
- ausreichend großes Platzangebot und eingestreute Liegeflächen.
- wiederkäuergerechte Fütterung mit ausreichend Raufutter.
- befestigten Auslauf.
- Weidegang, saisonbedingt mindestens 120 Tage pro Jahr.
- regelmäßige Klauenpflege (je nach Zustand etwa zwei Mal pro Jahr).
- Kälberaufzucht in Muttergebundener Aufzucht oder Ammenkuhhaltung.
- Förderung artgemäßer Ställe mit Auslauf und Zugang zu einer Weide.
Ernährungsempfehlungen
VIER PFOTEN fördert und empfiehlt das 3R-Prinzip:
- Reduce - Reduzieren Sie den Konsum von Fleisch oder anderen tierischen Produkten
- Refine - Verbessern Sie Ihre Einkaufsverhalten, indem Sie Produkte aus Biohaltung sowie Produkte mit einem Freiland- oder Tierschutzlabel wählen
- Replace - Ersetzen Sie tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen
Quellenverweis