Früher war ganz Deutschland Luchsland. Von den Alpen bis hoch in den Norden streifte die größte Katze Mitteleuropas durch die Wälder der Bundesrepublik. Doch der Eurasische Luchs (Lynx lynx) wurde so stark bejagt, dass er schon vor 200 Jahren in weiten Teilen des Landes ausgerottet war.
Doch die Zeiten ändern sich und nun kehrt die scheue Raubkatze zurück.
Auffangstation für junge Luchse
Bislang leben in ganz Deutschland weniger als 200 Luchse. Im Jahr 2020 wurden in der Bundesrepublik 194 Tiere gezählt. Damit sich die Population stabilisieren und wachsen kann, muss der neugeborene Luchsnachwuchs geschützt werden.
Aus diesem Grund haben VIER PFOTEN, der WWF, die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz gemeinsam eine Auffangstation für junge verletzte oder verwaiste Luchse auf dem Gelände der Wildtierstation TIERART errichtet. Hier können verwaiste Luchskinder und verletzte Jungtiere aufgezogen und gesundgepflegt werden, bis sie wieder in die Wildnis entlassen werden. Der Pfälzerwald ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der Bundesrepublik und somit ideales Luchsrevier.
Die Auffangstation für kleine Luchse ist die erste ihrer Art in Deutschland. Sie wird einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und Schutz des Eurasischen Luchs leisten. Denn leider ist die Sterberate bei den Jungtieren sehr hoch. Pro Wurf gebärt ein Weibchen im Durchschnitt zwei Junge, wovon in freier Wildbahn nur rund 30 % das Erwachsenenalter erreichen. Die Auffangstation dient als zusätzliches Sicherheitsnetz, um die Luchse in Deutschland zu schützen und dabei zu helfen, dass die geheimnisvolle Katze wieder heimisch werden kann.
Gute Bedingungen für die Rückkehr des Luchses
Für die Wiederansiedlung einer Art, ist es erforderlich, dass die Faktoren, die zu ihrem Aussterben geführt haben, nicht mehr existent sind. Der Luchs wurde zum Ende des 20. Jahrhunderts seines Lebensraumes beraubt, seine Beute wurde von Menschen gejagt und dezimiert und er selbst wurde verfolgt. Auch wenn der großen Kleinkatze heute andere Faktoren wie das ausgebaute Straßennetz gefährlich werden können, haben sich die Lebensbedingungen so weit verbessert, dass der Luchs in seine alte Heimat zurückkehren kann. Im Bayerischen Wald und im Harz haben sich die ersten Tiere wieder angesiedelt und mit Unterstützung wird es auch gelingen, dass der Luchs erneut im Pfälzerwald auf Dauer sesshaft wird.