Wissenswertes über den Luchs
Steckbrief Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
Der Eurasische Luchs ist die größte Raubkatze Europas. Wie sein Name verrät, kommt er in Europa und Asien vor. Er besitzt ein unverwechselbares Aussehen. Sein Fell ist hellbeige bis dunkelrot mit deutlichen dunklen Flecken. Mit dieser Fellfarbe ist er bestens im dichten Wald getarnt. Anders als ein Puma oder ein Tiger hat der Luchs nur einen sehr kurzen Schwanz mit einer schwarzen Spitze. Ein Backenbart rahmt sein Gesicht, in dem die großen Augen dominieren. Auffällig sind die Pinsel an seinen Ohren. Es wird vermutet, dass die kleinen Haarbüschel als eine Art „Antenne“ fungieren und dem Luchs dabei helfen, die Windrichtung zu bestimmen.
Wie alt werden Luchse?
Die Lebenserwartung eines Luchs in freier Wildbahn beträgt etwa 17 Jahre.
Wie groß ist ein Luchs?
Ein ausgewachsener Luchs erreicht eine Körperlänge von 70 bis 120 cm und eine Schulterhöhe von etwa 50 – 70 Zentimeter. Das entspricht ungefähr der Größe eines Schäferhundes. Männchen, sogenannte Kuder, werden in der Regel größer und schwerer als die Weibchen.
Wie schwer ist ein Luchs?
Luchse werden im Schnitt 15 bis 25 Kilo schwer.
Wie pflanzen sich Luchse fort?
Zwischen Februar und April, wenn sich der Winter langsam zurückzieht, beginnt für die Luchse die Paarungszeit. Wird ein Weibchen trächtig, wirft sie nach etwa 70 Tagen Tragzeit häufig zwei oder drei, in seltenen Fällen auch vier oder sogar fünf Junge.
Woher kommt das Sprichwort „Sehen und hören wie ein Luchs“?
Der Luchs hat einen Ruf als heimlicher Waldbewohner. Auf seinen großen Pfoten kann er sich beinahe lautlos durch das Unterholz bewegen. Abgesehen von der Paarungszeit und der Jungenaufzucht, führen Luchse ein Leben als Einzelgänger und sind überwiegend Dämmerungs- und nachtaktiv. In der Dunkelheit sehen die Wildkatzen sechsmal besser als wir Menschen.
Ohnehin ist ihre Fähigkeit zu sehen, dank ihrer großen Augen, sehr gut. Der Verhaltensforscher Waldemar Lindemann stellte bei seiner Arbeit mit von Hand aufgezogenen Luchsen fest, dass die Tiere nicht nur sehr gut sehen, sondern auch hervorragend hören können. Ein Luchs ist in der Lage, einen 300 Meter entfernten Hasen zu erkennen oder eine fast 75 Meter entfernte Maus zu sehen. Mehr noch: Er kann die Maus aus dieser Entfernung auch hören.
Zum Vergleich: Das Hörvermögen von Hunden ist dem unseren weit überlegen. Sie können über Kilometer hinweg Geräusche filtern. Doch der Luchs übertrumpft diese Fähigkeit bei weitem. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die kleinen Pinsel an den Ohren ihm als Antenne dienen und helfen ihm das Trapsen von Mäusefüßen oder das Äsen eines Rehs in der Ferne zu hören.
Wieso bezeichnet man Luchse als vorsichtigen Lauerjäger?
Der Luchs ist ein Einzelgänger mit hervorragenden Sinnen. Als Einzelkämpfer ist er darauf angewiesen, selbstständig erfolgreich Beute zu schlagen. Die etwa Schäferhund-große Kleinkatze gehört zu den Carnivoren, zu den Fleischfressern. Auf ihrem Speiseplan stehen Rehe, Rotwild, Hasen aber auch Füchse, Mäuse oder Gämse, in seltenen Fällen auch jung Wildschweine. Menschen brauchen sich vor dem Luchs nicht zu fürchten: Genau wie für den Wolf gehören sie nicht zum Beutespektrum der Raubkatze.
Luchse jagen auf kurze Distanz – sie sind keine Langstreckenläufer. Mit ihren hervorragenden Sinnen schleichen sie sich lautlos an ihre Beute heran und schlagen dann überraschend zu. Sie töten mit einem Biss in den Hals. Das Überraschungsmoment ist entscheidend in der Jagdstrategie des Luchs. In der Forschung wird vermutet, dass die Pinsel an den Ohren dabei helfen, die Windrichtung zu bestimmen. Ein für Lauerjäger wichtiges Detail.
Wird der Luchs vor dem Angriff entdeckt und könnte es zu einer direkten Konfrontation mit Verletzungsrisiko kommen, macht er meistens einen Rückzieher. Natürliche Feinde, haben Luchse kaum. Dort wo sie noch vorkommen, können Vielfraße, Bären und Wölfe Jungtieren gefährlich werden. Die größte Gefahr für die Tiere geht nach wie vor von dem Menschen aus. Manche Tiere werden illegal geschossen oder sie fallen dem Straßenverkehr zum Opfer.